Von Ecuador nach Peru (vom 31.03. - 04.04.2017)
Leider haben die Menschen an der Nordküste Perus eine schreckliche Hochwasserkatastrophe infolge der Klimaveränderung zu erdulden. Viele haben ihr Leben, ihre Angehörigen verloren, viele ihre Lebensgrundlage. Dabei hat unser Anliegen, unsere Reise weiter nach Süden fortzusetzen, ganz hinten an zu stehen. Da vor allem die Küstenregionen im Norden betroffen sind, beschließen wir, die Amazonasroute weit im Hinterland einzuschlagen. Bestätigung erhalten wir von den Augenzeugen Friederike und Gary, die mit ihrem Landrover bereits an der Küste waren und nach erneutem Starkregen in den küstennahen Bergen die Land-unter-Meldungen aus Piura bestätigen. An der Küste geht also derzeit tatsächlich gar nichts.
Bis Vilcabamba im Süden Ecuadors ist die Straße frei, danach kommen die ersten Erdrutsche und Plattformabbrüche der asphalierten Straße. An zwei Stellen ist die Straße komplett weg. Zum Glück sind Arbeiter vor Ort, die trotz des Regens eine Schlammpiste neben der Fahrbahn eingerichtet haben. Trotzdem wäre ein Abschnitt davon ohne Allrad für uns unpassierbar gewesen. Das dürfte sich aber schnell bessern.
Bis zur Grenze ist es ein guter halber Tag. Immer wieder wird die Straße sehr schmal und von nicht asphalierten Kurvenabschnitten unterbrochen. Etwa 25 Kilometer vor dem Ort "Zumba" hört die geschlossene Decke dann ganz auf. Bei Regen ist die Fahrt auf dieser einspurigen "Straße" an sich ein Abenteuer. Trotzdem kommen uns sogar "Schulbusse" entgegen! Das macht uns Hoffnung. Gelegentlich legen wir wegen der nassen, lehmigen Piste und der Gefahr seitlich abzurutschen den Allrad ein. Eine Flussdurchquerung weiter erreichen wir den Ort "Zumba". Oben tanken wir noch ein letztes Mal vor der Grenze Perus. Zu unserem Erstaunen gilt der staatlich festgesetzte Preis von 1,037 Dollar pro Gallone Diesel auch hier in der Abgeschiedenheit! Wir kaufen von den lieben Händlern hier oben noch einige Lebensmittel und machen uns auf die letzten, weniger schwierigen, aber ausgewascheneren 26 Kilometer zur Grenze. Zwischendurch ein freundlicher Militärposten, ansonsten ein einspuriger Feldweg in grandioser Landschaft!
Unten im Tal treffen wir auf den Zoll. Die offenen "Büros" der Ecuadorianer sind unbesetzt. Stempel liegen herum. Selbstbedienung? Daher fragen bei der gegenüber liegenden Händlerin nach. Sie deutet nach weiter unten zum Fluß, wo ein matschiges Volleyballfeld liegt. Tatsächlich spielen dort die "Migration" und die "Aduana". Wir gedulden uns natürlich ein wenig, denn das Spiel geht natürlich vor!
Bereits in der Dunkelheit, also nach halb sieben, erreichen wir hinter der Grenzbrücke die Migration Perus. Der gute Mann muss sich zwar aus der gegenüber liegenden Kneipe über die Straße quälen, mach seinen Job aber tadellos! Die ersten Straßenkilometer in Peru sind immer wieder von kleineren Erdrutschen und Straßenschäden betroffen, doch wie gut tut es, nach dieser Bergetappe wieder etwas Trockenes unter den Rädern zu haben!
Über die PE5N geht es dann einige Zeit über eine meist ganz ordentliche Straße nach Huanuco, das wir 5 Tage nach Vilcabamba erreichen. Unterwegs sehen wir Reisterrassen, Reisfelder, Kaffee- und vor allem Kakaoplantagen; Bananen und Mais sowieso. Für einen knapp 100 Kilometer langen Abschnitt ohne Asphalt, sollte man an sich fast einen Tag einplanen. Dessen nördliche Hälfte haben wir in deutlich schlechterer Erinnerung als den südlichen Teil. Ob und wo auf diesem einsamen Stück zwischen dem Kakao noch andere "Nutzpflanzen" versteckt wachsen, entzieht sich unserer Kenntnis, doch auf der Fahrt bleibt genug Zeit für Gedankenspiele.
Im trockenen Huanuco gibt es ein großes Einkaufszentrum, das für gutes Geld kaum Wünsche offen lässt. Hier frischen wir unsere Vorräte auf.
Auf der Route gab es keine Infrastruktur für den europäischen Camper. Das gilt auch für die Übernachtungsplätze. Manche Orte erschienen uns gleich OK, über Andere hört oder liest man dies und das. Dort ziehen wir es vor, uns nachts ein wenig zu verstecken. Wir finden aber immer eine Möglichkeit, vornehmlich in Steinbrüchen, Sand- oder Kiesgruben, wo wir - versteckt von der Straße - eine ruhige Nacht verbringen.
Nun sind wir unweit von Lima und checken noch einmal die aktuelle Lage der Sperrungen auf www.mtc.gob.pe mit den drei täglich aktualisierten Karten im pdf-Format. Auch die lokale Polizei gibt uns gerne Auskunft über die Straßenzustände.