Lagunenroute, Bolivien

Bosnien Herzegowina und Montenegro 2022

 

Anreise

Am Sonntag Mittag brechen wir auf und fahren an den Main nach Wertheim. Dort kennen wir einen angenehmen Stellplatz und wollen am nächsten Tag zur Firma Tischer, um vor Ort Fragen zum Zustand unserer Wohnkabine zu besprechen. Am Main bestaunen wir die vielen Flusskreuzfahtschiffe, Fahrgastschiffe, aber auch die Frachtschiffe,

Am Montag treffen nach einem ausgedehnten Frühstück bei Tischer niemanden an. Betriebsferien? Weiter nach Würzburg zu Decathlon. Auch zu! Kein Schild. In Passau auf einem Stellplatz erfahren wir von einem anderen Reisenden von dem nicht unumstrittenen Feiertag "Maria Himmelfahrt". Mancher macht zu, mancher hat auf. Manchmal geht es nach Wohnsitz, manchmal nach Firmensitz. Also ihr Bayern, einigt euch doch vielleicht mal bitte! Die Preussen können es doch auch! Jedenfalls haben wir in Passau eine ruhige Nacht.

Da ja nun der Vielleicht-Feiertag rum ist, können wir tatsächlich im Passauer Decathlon die Dinge ergänzen, die wir vergessen haben. Dann geht es durch Österreich über den Phyrn-Pass und durch einen 10 km langen Tunnel mit Streckenmaut, den man schlecht umfahren kann. In Slowenien haben wir nur eine kurze Strecke, die wir dort mautfrei fahren und dabei Eindrücke vom Land mitnehmen. An einem Sportzentrum übernachten wir kurz vor der Grenze zu Kroatien. Dort trainieren junge Fußballer, abends die C-Jugend, morgens die A-Jugend. Wenn der Ehrgeiz bei diesem Zweitligaverein Früchte trägt, sehen wir Slowenien international bald ganz oben, so hart trainieren die bei diesen Temperaturen in der vollen Sonne.

Am heutigen Mittwoch ist es nicht mehr so weit zu den Plitwitzer Seen, die wir noch zur Anreise rechnen möchten. Unsere Reise lassen wir dann in Bosnien und Herzegowina starten. An einem winzigen Grenzübergang zwischen Slowenien und Kroatien werden tatsächlich unsere Ausweise überprüft. Ist ja sonst auch langweilig, wenn keiner vorbeikommt. In unserem Zielgebiet fällt uns der Ort Slunj auf. Dort ist ein Stellplatz im Ort verzeichnet  und es ist keine halbe Stunde entfernt von Eingang 1 bei den Plitwitzer Seen. Da wir schon früh ankommen, bleibt der Nachmittag für den fußläufigen Besuch des Ortes Rastoke, der in seinem Wasserfall-Ambiente ein Mühlenmuseum beherbergt. Auch wurden hier in den frühen 60er Jahrer Winnetou-Filme gedreht. Auf einer der Inseln im Museumsdorf ist das Original eines Totempfahles aus dem Jahr 1962 zu besichtigen. aber auch die Löffelmühlen und die vielen Wasserfälle in jedem Garten sind recht faszinierend. Ein schöner Vorgeschmack auf die Plizwitzer Seen.

Der Donnerstag Morgen erwischt uns mit dem erwarteten Weckerklingeln um 5:30 Uhr. Kleines Frühstück und auf zum Parkplatz am Eingamg 1. Der Andrang ist überschaubar, aber es ist auch nicht leer. Mit unseren vorher gekauften Tickets sind wir um kurz nach sieben Uhr im Park. Und das ist gut so! Morgens ist es angenehm kühl und es gibt keine Wartezeiten, kein Geschubse! Als wir gleich zu Beginn die unteren Seen besuchen, sind wir gleich im Bann der Farben des Wassers, gerade um diese unchristliche Uhrzeit. Zusammen mit dem grünen Uferbewuchs und den etwa 1,60m breiten Kastanienholzstegen ergibt sich der Eindruck einer besonderen Landschaft. Der fast unverschämte Eintrittspreis von 40 EUR pp lässt sich nur dadurch rechtfertigen, dass den Normaltouristen diese fantastische Landschaft sonst vorenthalten bliebe. Nach etwa einer Stunde sind wir am Schiffsanleger, der uns über einen See zum Startpunkt für die oberen Seen bringt.
Unser Boot fasst mehr als 100 Personen und so verlaufen die ersten 10 Minuten an Land in einer Art Karawane, bis sich alles ein wenig auseinander gezogen hat. Einen besonders schönen Teil der Tour besichtigen wir daher ohne jedes Gedränge.
Erst auf dem Rückweg, nach einer ausgiebigen Pause, sehen wir die Menschenmassen, die erst später anreisen konnten. Schlangen haben sich gebildet, wo es vorher ganz entspannt war. doch an diesen laufen wir auf dem Rückweg bequem vorbei. Als uns das Elektroboot, in das wir sofort einsteigen können, zurück zu den unteren Seen gebracht hat, hat sich der heute morgen noch leere Vorplatz zum Fähranleger mit einer Menschenmasse umgeben, dass wir uns nur wundern können. Die Schlange der Menschen, die auf einen Bootstransfer warten, ist so groß, dass wir die Wartezeit auf mehr als zwei Stunden schätzen, in der vollen Mittagshitze! Wir machen an einem schattigen Plätzchen Rast und genießen den Tag. Dann machen wir uns auf den Weg zurück entlang der unteren Seen urück zum Parkplatz.
Wir entschließen uns, die nächste Nacht in Bosien und Herzegowina zu verbringen und machen uns auf zur EU-Genze.

 

 

 

 Bosnien und Herzegowina

Donnerstag, 18.08.22, abends
Nach dem Besuch der Plitwitzer Seen antschließen wr uns, Krotien zu verlassen und unser erstes Reiseziel anzusteuern. Der Grenzübertritt - es ist immerhin (noch) eine EU-Grenze - verläuft unspektakulär. Offenbar haben wir in beiden Ländern noch nichts ausgefressen. Kurz nach der Grenze, aber noch vor der Stadt Bihac tanken wir voll, für 3,06 Mark den Liter. Genau: Konvertible Mark, die Währung in Bosnien und Herzegowina. Entspricht genau einer DM, also quasi einem halben Euro. Und genau diese "Konvertibilnih Maraka" besorgen wir uns in Bihac am ATM. Nirgends waren Geldwechsler an der Grenze zu sehen.
Dass wir Kroatien verlassen haben, sieht man gleich an den vielen Minaretten, die uns empfangen.
Da wir durch Sonne, frischer Luft und Wandern recht platt sind, suchen wir gleich nach einem Übernachtungsplatz. Der erste Schuss geht ins Leere, doch dann entdecken wir einen Campingplatz direkt an der Una, einem Fluss, nach dem der gleichnamige Nationalpark benannt ist. Dort wollen wir einen Tag Pause zur weiteren Planung einlegen.


Freitag, 19.08.22
Es regnet am frühen Morgen - ziemlich ungewöhnlich für uns, denn auch zuhause ist es seit langem trocken. Der Wetterbericht hatte das allerdings auch so angesagt. Tagsüber bleibt es meist sehr freundlich, aber am späten Nachmittag kommt dann eine richtig große Schütte. Etwa 10 min, bevor wir zu Fuß aus dem nahen Ort Kulen Vakuf zurückkehren. Natürlich sind wir nass bis auf die Haut, aber es ist ja nur warmes Wasser. Insbesondere konnten wir hier auf dem Camp Buk ganz in Ruhe überlegen, was wir uns in Bosnien und Herzegowina in den nächsten Tagen so alles ansehen wollen.

 

Samstag, 20.08.22
Der heutige Tag steht im Zeichen des Wassers, vor allem im Zeichen der Wasserfälle. Ein Stückchen zurück liegt der größte Wasserfall der Una, der Strbacki Buk. Buk heißt Wasserfall, manchmal auch Slap, der genaue Unterschied ist uns nicht ganz klar. Wir kommen zu einer sehr günstigen Zeit an, denn Raftingboote machen sich startklar. Als die ersten Boote starten sind wir auf dem Weg zu einer passenden Stelle unterhalb der Fälle. So können wir das Spektakel genau verfolgen, als die Fahrgäste den Wasserfall umlaufen und der Guide, mal alleine, mal zu zweit, mal in einer Gruppe, die Boote den Wasserfall hinterschubsen und selbst mal sehr, mal weniger spektakulär den Wasserfall hinunterspringen. Unten sammeln sie dann die Fahrgäste wieder ein und es geht weitere, durchaus spektakuläre Fälle und Stromschnellen hinab. Wir wandern noch ein gutes Stück Una hinab, wo noch weiteres wildes Wasser die Rafter begleitet.
Martin Brod liegt widerum weiter aufwärts der Una. Dort fließen deren drei Quellflüsse aus den felsigen Schuchten des bewaldeten Inneren Bosniens zusammen und es sind weitere Wassefälle zu bewundern. Oberhalb der Wasserfälle entdecken wir einen Weg, der uns zu einer Brücke einer stillgelegten Eisenbahn führt. In beide Tunnelenden kann man soweit hineinlaufen, wie es das Restlicht zulässt. Daneben wurde eine neue, kleine Brücke errichtet, die uns eine Rundwanderung ermöglicht und den Einheimischen Zugang zu den weiter oben gelegenen Fischereigebieten bietet.
Anschließend fahren wir wenige Minuten ab zu dem in Martin Brod gelegenen Camp des Nationalparks und übernachten unmittelbar an der Una. Übrigens kann "Brod" wohl so ziemlich alles bedeuten, was einen auf die andere Seite eines Flusses bringen könnte, das kann ein Boot, eine Brücke oder auch eine Sandbank oder Untiefe sein.


Sonntag, 21.08.22
Als wir vom Nationalpark-Camp aufbrechen, bleiben wir gleich neben einer Brücke über die Una wieder stehen. Es handelt sich um eine Behelfsbrücke, ausgewiesen für 5 t. ( ;-) ). Die meisten Hölzer der Deckschicht sind noch nicht verfault. Die ursprüngliche Brücke liegt noch gesprengt, schräg im Flussbett.
Bei der Weiterfahrt sehen wir viel Gegend und fast keine Orte. Erst nach einiger Zeit erreichen wir Bosanski Petrovac. Dort kaufen wir ein wenig ein.
Auf der Weiterfahrt Richtung Jajce liegt am Straßnrand eine hügelige Wiesenlandschaft, doch etwas ist merkwürdig. Die Täler sind alle kreis- bzw. trichterförmig. Klar, hier wurde vermutlich vor weniger als 30 Jahren der Nachschub im Krieg schwer bombardiert. Einer der Bombentrichter wird aktuell als Mülldeponie verwendet. Löst das Müllproblem hier allerdings nicht wirklich.
Kurz vor Jajce checken wir auf einem so genannten Autocamp in der Nähe des Sees ein und besuchen die ganz nahe gelegenen putzigen Wassermühlen.Das Gelände ist etwas kleiner als erwartet und beschränkt sich - eigentlich klar - auf den Bereich des Wasserfalls. Auf der anderen Seite entdecken wir einen vermutlich ehemaligen Eisenbahntunnel, der heute als Staraßentunnel für wenige Uferanrainer verwendet wird.


Montag, 22.08.22
Heute früh regnet es wieder ganz leicht und wir frühstücken drinnen. Als wir startklar sind, ist es nur noch bewölkt und wir fahren in das nahe Jajce, wo bis zum Einfall der Osmanen die bosnischen Könige residiert haben. Ein Parkplatz (wie alles gegen eine kleine Gebühr) ist schnell gefunden und gleich haben wir eine Konversation mit einem älteren Bosnier, der hier allen Leuten kleinere Tips zu geben scheint. Der Wasserfall im Ortskern hat in der Mitte eine Art 25-Meter-Brett. Von hier aus stürzen sich wohl die Mutigen in den Wasserfall - wenn Zuschauer da sind und das ist jetzt gerde schlecht.
Im Ort viele Geschäfte für Touristen, aber auch jede Menge kleinere Läden und fliegende Händler, die ihre Tomaten oder Nektarinen feil bieten. Gerne würden wir ihnen etwas abkaufen, doch wir haben immer noch eigene Gartentomaten dabei.
Anschließend geht es hinauf zur Festung. Unterwegs immer wieder der Blick auf die Minarette, zum Teil aus Holz gebaut. Ganz oben trohnt die Festung, von der immerhin die Mauern erhalten und begehbar sind. Dann genau ins Gegenteil; unter der Stadt, gleich am  Bärenturm, befindet sich der Eingang zu den Katakomben, genauer einer Kirche, die unterirdisch aus dem Steiin gehauen wurde und nur wenige Umbauten erfahren hat. Mal wurde ein Kreuz entfernt, mal ein Halbmond ergänzt.
Auch als wir weiterfahren, erleben wir immer wieder freundlich schauende Menschen. Einmal lässt ein älterer Einheimischer bei der Arbeit seine Schubkarre los, als er uns sieht und winkt uns zu.
Wir fahren durch Schluchten und Wälder, über Pässe und Felder, doch Campingplätze sind rar. Morgen wollen wir zu einer Wanderung um den höchsten Bergsee des Landes und daher fahren wir schonmal zum Anfang der Blidinje-Hochebene. Dort übernachten auf einem alten, nicht mehr genutzten Zuweg mit Blick auf die Hochebene.


Dienstag, 23.08.22
Für heute haben wir uns eine Wanderung um den höchsten Bergsee von Bosnien und Herzegowina ausgesucht. Eine einfache Wanderung von 12 km mit einem kleinen Gipfel am Ende. Eine so ganz andere Landschaft als bisher hat uns in ihren Bann gezogen. Am Wegesrand immer wieder violette Blumen, die zu dem trochenen Gras perfekt harmonieren. Es beibt durchgehend trocken und die Tempeatur in 1200 m Höhe könnte man als perfektes Wanderwetter beschreiben.
Wir entschließen uns, nicht wieder nach Jablanica zurück zu fahren, sondern über Posusje auf Mostar zuzufahren.
Da uns die Straßen hier erstaunlich gut voran kommen lassen - wir können von fast 50 km/h ausgehen -  überlegen wir noch Mostar zu besichtigen, bevor wir zu unserem gewählten Campingplatz in Buna, etwa 10 km südlich von Mostar fahren. Hier unter ist es glatt 10 Grad wärmer als in der Hochebene.
Mostar ist natürlich eine Hausnummer. An sehr vielen Stellen, zum Teil auch gleich hinter den Touristenfassaden sind Einschusslöcher aller Kaliber zu sehen. Hier sind es herusgeplatzte Putzstücke, dort sind es weggeschschossene Hausecken und Wanddurchbüche. Die Aufarbeitung benötigt hier viel Zeit. Friedhöfe durchziehen die ganze Stadt, auch die touristische Altstadt. Auf einem Friedhof sind nahezu nur Kriegsopfer aus 1993, woanders nur aus 1992 begraben. Was für ein Wahnsinn! Und die Welt wird und wird nicht schlauer!
Trotzdem tost hier vor allem der Frohsinn, für den der Bosnier (eigentlich sind wir hier in Herzegowina, aber für die gilt das auch) bekannt ist, denn ohne den brummt die Kasse ja auch nicht. Die Gassen und Restaurants sind für die Jahreszeit sehr gut gefüllt und so ergibt sich an der alten, wieder aufgebauten Brücke "Stari Most" über den Fluss "Neretva" ein Bild von gut gelaunten Touristen bei etwa 28 Grad Celsius. Etwas kälter als zuhause, wie wir hörten.
Das Stadtzentrum wird bestimmt von Gassen mit Rundsteinpflaster (nicht einfach zu gehen) und alten Moscheen mit Steindächern. Überall chillige Einkehrmöglichkeiten und coole Lokale, die sich um die beste Aussicht auf die historische Brücke "Stari Most" bewerben.
Nahe der Stari Most auch ein Sprungturm in die Neretva, deren Flussbett durch Felsen verläuft und erfreulicherweise auch so erhalten blieb. Auf der berühmten Stari Most versuchen zwei Kerle die Show für sich zu gewinnen, indem sie den Eindruck erwecken, gleich in den Fluss zu springen. Wir schauen uns derweil den weiteren historischen Ort um. Besonders die weniger spektakuläre "Crooked Bridge" hat es uns angetan. Sie führt über einen kleineren Zufluss und wurde im Krieg beschädigt, 1999 in dessen Folge von einer Flut zerstört, aber nach Originalvorlagen wieder aufgebeut.


Mittwoch, 24.08.22
Vom Buna Camp Half Island aus unternehmen wir eine Radtour nach Blagaj zur Quelle der Buna. Gleich daneben befindet sich seit 500 Jahren ein Derwisch-Kloster. Ein besonders berühmtes Fotomotiv, aber auch eine lokale Besonderheit. Wie wir in einem Video erfahren, werden hier immer wieder religiöse Zermonien und Treffen abgehalten. Für den Besuch erhält der Gast in sommerlicher Kleidung angemessene Tücher, bei Mann und Frau ein langes Tuch um die Hüften, bei der Frau zusätzlich noch ein Kopf- und Schultertuch. Vom Balkon ruft bzw. singt der Geistliche seinen Ruf und wir dürfen innen die verschiedenen Räume besuchen. Empfangsräume, Gästeräum, Gebetsräume - natürlich alles ohne Schuhe zu betreten. Auch an eine Toilette und Baderäume wurde gedacht. Ein kleiner Raum, ein Hamam, dient(e) der Ganzkörperpflege. Der Blick vom Kloster auf die Quellhöhle ist sehr interessant, doch das klassische Fotomotiv mit Kloster gibt es von der gegenüberliegenden Seite. Hier finden wir auch unsere ersten selbstgepflückten Feigen frisch vom Baum.
Später ruhen wir noch an einem lokalen Picknickplatz direkt an der Buna mit kleinem Kiesstrand.


Donnerstag, 25.08.22
Nördlich von Mostar liegt das Bijela-Tal. Die Bijela fließt in die Neretva, die dann wiederum durch Mostar fließt. Die Erkundung des Tals ist in unserem Wanderführer als eine der Top-Touren des Landes beschrieben. Bei diesen Temperaturen sind wir zunächst nicht bereit, der Tour diesen Status zu gönnen. Der kilometerlange Feldweg durch ein beeidruckendes Tal entlang eines trockenen Bachbettes wird interessanter, als ein kleiner Pfad beginnt. Der bringt uns zu einem 100 Meter langen Felsüberhang. Von dort aus ist es nicht mehr ganz so weit zum plätschernden Bachbett der Bijela, welch ein Wohlklang!
Wir folgen dem Bachbett nach oben und stehen staunend in einer Art Slot-Canyon-Höhle mit wenig Licht von oben, der wir bis zum Ende, dem kleinen, am Ende des Slot-Canyons gelegenen Quell-Sees folgen können. Wenn das keine Top-Tour ist ...
Eine lange Pause bringt die müden Knochn wieder in Schwung. Doch auch der Rückweg geht wieder entlang des trockenen Bachbettes. Allerdings sorgt diesmal ein Wärmegewitter für Abwechselung. Erst finden wir es noch lustig, dass die Tropfen so schnell verdunsten wie sie fallen. Doch kommen wir komplett durchnässt wieder "zuhause" an und beschließen, gleich hier mit Blick auf den Stauseeausläufer und bei einem tollen Sternenhimmel zu übernachten. Selbst einige Satelliten lassen sich ohne weiteres am Himmel ausmachen.


Freitag, 26.08.22
An Mostar vorbei nehmen wir einen Abzweig nach Osten in Richtung Gacko. Keine Orte und sehr viel unberührte Landschaft. Unterwegs fällt uns ein Schild auf, das auf eine 500m entfernte Höhle zu verweisen scheint. Das Schild ist sehr neu. Die Höhle finden wir zwar nicht, jedoch auf zwei unterschiedlichen Anhöhen kleine Bergfriedhöfe, von denen aus die Verstorbenen bestimmt einen tollen Ausblick auf die umliegende Berglandschaft haben. Hinter fast jedem Grabstein befindet sich mindestens eine Flasche Schnaps mit einem bereitgestellten Gläschen. Wir haben nur mal kurz dran gerochen. Welch ein netter Brauch!
Bei Gacko fällt unser Blick auf einen hier ungewöhnlichen, aktiven, großen Kamin. Ein Kraftwerk: Klein Garzweiler in Bosnien! Gleich daneben nach genanntem Vorbild der riesige Tagebau.
Nach Norden abzweigend geht es hinauf zu dem Klinje-Stausee. auf einem "Balkon" haben wir einen tollen Blick über den See und beschließen hier zu bleiben. Neugierige Kühe kommen gleich an unseren Tisch vorbei. Hier gibt es - anders als in den bisherigen Landesteilen - hin und wieder Viehherden, das erhöht die Hoffnung auf leckeren lokalen Käse.
Und wieder ein fantastischer Sternenhimmel!


Samstag, 27.08.22
Es ist nur ein kleines Stück Straße, dann biegen wir ab in das Gebirge, in dem die Sutjeska entspringt. Sie gibt dem nördlich von hier gelegenen Nationalpark ihren Namen. Dort fahren wir über unbefestigte, einspurige Berg- und Waldwege zum Ausgangspunkt unserer Wanderung. Ausweichmöglichkeiten gibt es kaum, Gegenverkehr aber ebensowenig. Unterwegs kommt an einer Gabelung ein junger Mann auf uns zu, der uns den Weg zeigen möchte und davon erzählt, dass er mit dem Fahrrad nach Prag gefahren sei und eine Erstbekletterung einer Route auf den Gipfel unternommen hat, den wir heute besuchen wollen.
Es ist der Gipfel des Kuk, den wir heute erwandern wollen. Allerdings führt uns eine andere Route hoch als unseren jungen Freund. Dieser führt zu einem Sattel hoch nach Montenegro. Von dort aus über ein Hochtal und einen Bergrücken auf den Gipfel. Unterwegs denken wir über einen Abbruch nach, denn in den Nachbargebirgen hat sich ein Gewitter gebildet. Nach reiflicher Überlegung wagen wir es und treffen am Gipfel auf zwei Berggenossen, die hier von oben Kletterrouten in dem steilen Fels darunter einrichten. Sie haben neben anderem Equipment auch einen Benzinkompressor hier hochgeschafft. Bald befindet sich hier also ein Kletterzentrum? Ein schneller Gipfelblick mit fantastischer Aussicht und ein, zwei Fotos. Dann machen wir uns gleich auf den Rückweg. Beim Abstieg erwischt uns der Regen,. Später , als wir schon weiter unten sind, erreicht uns das Gewitter. 3 Sekunden, 2 Sekunden, 1 Sekunde zählen wir zwischen Blitz und Donner. Das muss da oben jetzt ziemlich rumsen, denn wir befinden uns im Tal gleich unter der Kletterwand. Wieder einmal kommen wir klatschnass zuhause an.
Zum Übernachten finden wir einen Platz an der Sutjeska, an deren Quelle wir eben noch waren. Im Tal unten wirken die umliegenden Felswände wie in der Schweiz, nur das Tal ist enger.

 

Sonntag, 28.08.22
Heute wollen wir unsere letzten Märker ausgeben und den Tank füllen, dann soll es nach Montenegro gehen.
Zunächst geht es durch die tiefe Schlucht der Sutjeska. Ein tolles Erlebnis, denn wir wissen ja nicht, was der Tag noch bereit hält. Dann halten wir an einem Mahnmal, das an die 3301 getöteten Soldaten der hier stattgefundenen Sutjeska-Schlacht erinnert. An diesem Sonntag ein Ziel für viele Menschen aus Bosnien und Herzegowina, Serbien, Montenegro und Kroatien.
Nach dem Einkaufsstop in Foca erwartet uns bis zur Grenze eine ganz schlechte Straße. Dann endlich der Grenzübergang, auf bosnischer Seite ziemlich in die Jahre gekommen. Dann noch die holzbeplankte, einspurige Behelfsbrücke über die Tara und wir sind vor dem montenegrinischen Zoll ...

 

 

 

Montenegro 


... immer noch Sonntag, 28.08.22
Eigentlich ist es nur eine kurze Schlange an der montnegrinischen Grenzstation, aber das Überprüfen und Stempeln der kleinen Büchlein kostet sehr viel Zeit. Als wir dran sind ein kurzer Blick auf unsere VIP-Personalausweise und es geht nach zwei Sekunden weiter. Man könnte meinen, Montenegro möchte in die EU ;-)
Gleich ist die Straße erheblich besser und wir fahren in die Schlucht der Piva mit aus dem Fels gehauenen, kurzen Tunneln und dann aus einem Tunnel auf einer Brücke über die Schlucht und gleich wieder in einen Tunnel. So kommen wir nach kurzer Zeit zur Staumauer der größten Wasserreservoirs im Bakan, wie wir lesen können, dem Pivsko Jezero. Der Blick an der 220 Meter hohen Staumauer herab ist schwindelerregend, das Wasser auf der anderen Seite blaugrün.
Der Ort Pivsko ist bei der Aktion leider draufgegangen und wurde oberhalb der Wasseroberfläche wieder erbaut. Gleich am See nutzen wir einen scharfen Abzweig in einen Tunnel hinein. Die Straße führt in vielen Kehren und Tunneln hinauf in ein fantastisches, hügeliges Hochland. Dort treffen wir auf einen Biker aus Duisburg-Walsum und tauschen uns aus. Kurz darauf erreichen wir den Beginn des Durmitor Nationaparks, der uns fantastische Ausblicke bietet. Wir nehmen einen Platz ein mit besonders schöner Aussicht, kaufen beim nahen Schäfer seinen frischen, leckeren Schafskäse und genießen den unvergesslichen Nachthimmel.


Montag, 29.08.22
Auch wenn wir diesen unbeschreibliche Szenerie kaum missen wollen, geht es weiter zu einem anderen Teil des NP. Eine unglaubliche Panoramastraße begleitet uns zunächst weiter.Wir kommen schon mittags am Camp Razvrsje an und bekommen zur Begrüßung einen Schnaps. die Uhrzeit spielt dabei scheinbar keine Rolle. Weil es noch früh ist starten wir auch nach einer kleinen Stärkung zur Wanderung zum und um den Crna Jezero, den Schwarzen See. Regen setzt ein, hört wieder auf und später regnet es sogar so kräftig, dass wir uns in einer Schutzhütte unterstellen. Der Rückweg zum Campingplatz hinauf führt uns durch ein abwechslungsreiches Gelände.


Dienstag, 30.08.22
wir brechen von unserem Campingplatz auf, nicht ohne eine persönliche Fahrempfehlung. Obwohl der Betreiber sich zunächst mit der Zuordnung der Gäste vertan hatte, bekommt jeder seinen persönlichen Zettel mit auf den Weg.
So finden wir uns an der Tarabrücke bezüglich Parkmöglichkeiten und Aussichtspunkten sofort zurecht. Die Betonbogenbrücke gibt mit ihren 150 Metern Höhe schon einiges her. Schaut man genauer hin, sind etliche herausrostende Eisenteile vorhanden.
Die Fahrt durch Tara Canyon führt uns nach Mojkovac, wo wir nochmals Kleinigkeiten einkaufen. Etwas weiter unten finden wir einen Platz an der Tara. Abends bekommen wir Besuch von einem LKW und einem Radlader. die holen aus dem Flussbett Kies und grüßen uns sehr freundlich.


Mittwoch, 31.08.22
Die Auffahrt zum  Biogradskasee ist mit einigen Kehren versehen, aber unspektakulär. Der Eintritt kostet die üblichen 3 Euro pro Person.
Der See ist zwar natürlich, erinnert trotzdem vom Ufer her an einen Stausee. Die Wanderung mit kleinen Ausläufern führt uns durch einen sehr URigen Wald und den See herum. Die Campingmöglichkeit hier ist uns zu schattig.
Alsdann fahren wir durch die Moraca Schlucht über das Kloster Manastir Moraca ab nach Podgorica, wo wir einen Ubernachtungsplatz in einem Ausgrabungsgelände finden.


Donnerstag, 01.09.22
Nach einem kurzen Besuch in der Stadt zum Einkaufen genießen wir unseren wunderschönen Platz gleich an der Moraca. Wenige Meter von uns entfernt wartet ein kühles Bad auf uns.
Beim Studium der Karte entdecken wir ein nahes Ausgrabungsgelände. Die Römer ware hir und han ihr Duklia hier begründet. Wohlfein gewählt, da hier drei Flüsse zusammenfließen und sich dadurch eine gut zu verteidigende Stadt ergibt. Das fußläufige Besichtigungsgelände ist offen und man kann die Fundamente von Thermen, Basilika und Forum erkennen.
Nichtsahnend wurde eine Bahnlinie und eine Straße durch das Gelände gebaut. Vermutlich wurde dabei sogar Duklia entdeckt. Dabei bemerken wir, dass wir an einem Strand des antiken römischen Duklia stehen und überall von Römern behauene Steine herumliegen.


Freitag, 02.09.22
Heute fahren wir die Panoramastraße Nummer 4. Montenegro hat bisher vier solcher Straßen gekennzeichnet, von einem Tag. wie in diesem Fall, bis zu einem ganzen Urlaub von 7-14 Tagen. Von Podgorica aus führt es uns hinauf zur Festung von Medun. Von hier genießen wir einen Blick auf den traditionellen Ort wie auch auf die Stadt unter uns.
In der Hochebene von Korita gab es wohl einmal einige Almen mit Schaf- und Ziegenherden. Nun scheinen es die, die es (aus Podgorica?) sich leisten können, diese Hochebene immer mehr als Sommerfrische zu entdecken. Jedenfalls wirken die Neubauten mit dem Baustellenambiete irgendwie wie Fremdkörper.
Wir Wandern von Korita aus zum Aussichtspunkt zur "Kehle des Falken" mit Tiefblick hinunter zum albanischen Ort Timare, 1200m unter uns! Der Wahnsinnsausblick verschließt sich durch Wolken nach kurzer Zeit wieder, lichtet sich später dann doch wieder für etwa 10 Minuten.
Auf der Weiterfahrt ergeben sich weitere Aussichtspunkte in die Schlucht der Cijevna und nach Podgorica. Ein besonderer Aussichtspunkt ist an einem großen Kreuz zu finden, der von Amerikanern zum Gedenken am Mutter Teresa gestiftet wurde mit dem albanischen Doppeladler als Symbol ihrer Herkunft. Gleich daneben ein Domizil in kitschiger Burg-Optik mit gehisster Flagge im Zeichen des albanischen Doppeladlers. Kurz darauf kommen uns zwei Fahrzeuge mit amerikanischen Kennzeichen entgegen.
Einen Übernachtungsplatz mit Ausblick auf die 700 m tiefer gelegene Hauptstadt Montenegros finden wir leicht abseits der Route.


Samstag, 03.09.22
Unseren Aussichtspunkt verlassen wir und queren Podgorica, um zu einem einst bedeutenden Ort des Handels zu kommen. Rijeka Crnojevica war aufgrund seine. direkten Zugang zum riesigen Skutarisee ein bedeutendes Handelszentrum. Vergangenheit zeigt sich hier in vielen Gebäuden, doch lebt es wohl in der Hauptsaison vom Tourismus. Etliche Lokale und vor allem Bootstouren haben hier ihr Auskommen. Da wir schon einmal hier waren, wandern wir die sich lokal aufdrängende Runde in entgegengesetzter Richtung. Auf der einen Hangseite ist richtiger Urwald und wir sammeln jede Menge Feigen unterschiedlicher Sorten. Zurück führt uns dann ein Fahrweg bis zu dem Ort mit der alten Brücke "Stari Most" und den vielen Bootsausflügen und Lokalen.
Es ist nicht mehr weit zur Adriaküste und es wäre doch so schön ein Bad im Meer zu nehmen. So fahren wir zum Strand "Jaz" westlich von Budva, den wir bereits kennen. Hier treffen sich Serben, Montenegriner, Österreicher, Ukrainer, Russen und viele weitere Nationalitäten.


Sonntag, 04.09.22
Ein typischer Tag am Strand. Vormittags eine schöne Felsennische, mittags ein Imbiss, später gibt es Sandstrand. Das Wetter ist so, dass es gerade eben keinen Sonnenbrand gibt?

 

Die Rückreise

Montag, 05.09.22
Wir haben uns entschlossen, die Reiese zunächst einmal zu unterbrechen und machen uns auf den Heimweg. Der erste Teil der Strecke geht entlang der Küste mit Ortsdurchfahrten und Küstenstraßen. Aber auch mit schönen Eindrücken, einer Fährfahrt über die Bucht von Kotor und einem Tiefblick auf Dubrovnik. Nachdem wir über zwei Grenzen ein kurzes Stück Bosnien und Herzegowina durchquert haben, stellen wir fest, dass die neue Brücke "Pelješki most" fertig ist, mit der Kroatien den südlichen Landesteil seit zwei Monaten per Straße angebunden hat. In unserem Navi ist die Strecke natürlich noch nicht aufgenommen. Kurz danch fängt die Autobahn an, die uns heute noch mitten nach Slowenien bringt. In den nächsten Jahren soll die Autobahn bis Dubrovnik weitergebeut werden und über diese Brücke führen.


Dienstag, 06.09.22
Unser heutiges Ziel ist Kreuzwertheim. Alles läuft super - bis wir nach Bayern kommen - jede Menge Stau und verstopfte Straßen. Na ja, wir sind ja ein Teil davon.

Mittwoch, 07.09.22
Heute Morgen klappt es aber mit unserem Termin bei der Firma Tischer, bei dem wir wertvolle Tipps bekommen. Am frühen Nachmittag sind wir wieder in Duisburg - voller Eindrücke aus Ländern, wo Vieles anders ist als bei uns, aber auch Vieles nicht.