Lagunenroute, Bolivien

Atacama-Wüste (vom 28.04.2017)

Die Ausreise aus Bolivien verläuft in Etappen. Am Nationalparkausgang kaufen wir nachträglich das Ticket, da an unserem Eingang niemand zu finden war. Gleichzeitig erhalten wir den Ausreisestempel in den Pass und ein wichtiges Papier. Das Ausreisedokument für unser Auto wurde uns ja schon in über 5000 Metren Höhe ausgestellt. Wenige Meter weiter werden wir eines der Papiere schon mal los und fahren zur nächsten Schranke, die ein paar Kilometer weiter liegt. Dort pochen wir an die Tür der Lehmziegelhütte und nach kurzer Zeit schon kommt der Schrankenhüter an die Tür. Er bekommt wieder Papier von uns und wir einen Stempel. Dann möchte er eine Art Begrüßungsgeld von 15 Bolis pro Person. Auf die Frage nach einer Quittung sagt er, der Stempel sei doch die Quittung. Mit einem breiten Lächeln beenden wir die Zollprozedur in Bolivien und sind in Chile.

Die Chilenen bauen gerade ein Zollportal gleich vor der Hauptstraße, die Grenzformalitäten sind aber immer noch im etwa 50 km entfernten San Pedro zu erledigen. Das gibt uns - bereits in Chile - Gelegenheit die letzten frischen Sachen, die wir nicht mit über die Grenze hätten nehmen dürfen, zu verspeisen. Den Zoll erledigen wir dann morgen.
In San Pedro de Atacama melden wir uns zunächst beim Zoll. Alles ganz locker hier. Im Kühlschrank haben wir eine orange leuchtende Chili drappiert, die wir erwartungsgemäß abgeben müssen. Eine Chili für Chile! Der Ort San Pedro hat sich zu einem Backpacker-Eldorado entwickelt und unterscheidet sich trotz vieler Lehmziegelhäuser angenehm von den Orten in den vorigen Ländern. Etwas Touri-Atmosphäre ertragen wir gerne. Was wir nicht mögen ist, auf englisch angequatscht zu werden.

Die Menschen hier nennen sich Atacamenos und heben sich damit etwas von den Chilenen ab. Sie leben hier in der trockensten Gegend der Erde schon seit tausenden von Jahren und hatten eine Festung am Hang des Rio San Pedro errichtet. Hier hat man sich immer wieder erfolgreich gegen die verschiedenen Völker verteidigt - bis 1535 die Spanier ankamen. Dann begann eine neue Zeit. Auf dem Aussichtsberg hat man eine fantastische 360 Grad Rundumsicht, auch auf die Wüste.
Zum "Valle de la Marte" also ein "Death Valley" auf Atacamenisch sind es von unserem Übernachtungsplatz aus nur fünf Minuten. Dem Wanderer liegt nach einer Fahrt durch eine surreale Berglandschaft eine prächtige Aussicht zu Füßen. Das deutlich berühmtere Mondtal "Valle de la Luna" schauen wir uns dagegen von den Aussichtpunkten aus an. Es ist sicher größer, aber eben weniger spektakulär.

Auf der Fahrt in die Geröllwüste der Atacama bekommen wir plötzlich Antwort von unserer Motorelektronik. Bei gut 100 km/h auf Schotter fühlten wir uns wie auf der Rallex Dakar. Das Abbremsen und den Fehler können wir jedoch noch während der Fahrt durch die Wüste auslesen und rücksetzen.
Die spätere Internetrecherche nach dem Fehler P2479 bringt verschiedene Ergebnisse. Ein defekter Sensor kommt ebenso in Betracht wie ein loser Stecker oder ein verstopfter Kraftstofffilter, den wir ja gerade gewechselt haben. Schön sauber alles notieren, aber keinen Kopf machen ...

Und ab nach Argentinien! Vor dem Grenzübergang am 4200 Meter hoch gelegenen "Paso de Jama" überwinden wir nochmal 2300 Höhenmeter bis auf 4800 Meter und fahren dort einmal mehr durch eine fazinierende, unwirkliche Landschaft.