Im Tal der Götter und im Monument Valley (vom 12.10.2016)
Mit Sabine und Uli haben wir uns im "Valley of the Gods" verabredet. Die beiden haben schon über 400 Amerika-Tage genießen dürfen und wissen, wo es schön ist. Am späten Mittag laufen wir ein und finden den Allrad-MAN an einem besonders schönen Fleck mit Aussicht auf die roten Säulenberge. Im Tal der Götter gibt es keinen Eintritt und nur die Regeln des gesunden Menschenverstandes. Der viele Meilen lange "Straßenbogen" durch das Tal ist nur bei Trockenheit befahrbar. Ein kleines braunes Schild am Highway weist auf diesen genialen Drive hin. Wir genießen gute zwei Tage miteinander, fachsimpeln, treffen weitere nette Leute, tauschen uns aus und genießen einfach ...
Danach ins das deutlich erschlossenere Monument Valley (schon in Arizona) zu fahren, ist so eine eine Sache. Es liegt im Navajo-Land und aufgrund des bekannten Namens fährt natürlich jeder USA-Tourist hierher. Trotzdem es deutlich voller ist, als im "Valley of the Gods", genießen wir die kuriose Landschaft. Die unaufdringlichen Halskettchenverkäufer blenden wir aus. Die Piste durch das Monument Valley ist so extrem schlecht, dass sich viele Besucher zu einer geführten Tour durch das Tal entschließen. John Wayne hatte hier einen Lieblingsplatz und das das wird mächtig ausgekostet. An einem durchaus fotogenen Platz lassen sich die Touisten für ein paar Dollar in John Wayne Pose auf einem Pferd knipsen. Von uns aus gerne. Hauptsache jemand nimmt das Pferd gelegentlich hier weg, damit man die Stelle auch vernünftig ablichten kann. Im Museum lässt sich Einiges über Geschichte und Kultur der First Nation Navajos erfahren.
Nachdem wir versucht haben, den roten, lehmigen Staub des Monument Valley an den wichtigsten Stellen loszuwerden, landen wir auf einem kostenlosen (?!?) Campground am "Betatakin Ruin Navajo National Monunent". Die Wohnungen aus dem 13. Jahrhundert sind nicht weniger interessant als im "Mesa Verde", aber viel leichter zugänglich. Hier hat es und sehr gut gefallen. An diesem Monumet haben wir auch ein längeres Gespräch mit einem Navajo (auf Navajo: "Dinè") First Nation, der uns Einsicht in das moderne Leben und die Beziehungen zur Regierung vermittelt. Er trägt den Nachnamen "Manheimer", den die Deutschen seinem Vater gaben, als sein Flugzeug im Krieg abgeschossen wurde und in Haft kam.
Lake Powell (vom 14.10.2016)
Am Lake Powell müssen wir ziemlich umdenken. Steht man an der Canyonkante, schaut man nicht in einen gähnenden Abgrund, sondern auf die Wasseroberfläche. Nach der Errichtung der Staumauer dauerte es etwa 17 Jahre, bis der See vollgelaufen war. Die Staumauer reguliert jetzt den Abfluss des Wassers für den tieferen Flussabschnitt. Ein großer Einschnitt in die das Leben am Colorado River und darüber wird sehr viel geforscht und debattiert. Die Amerikaner nutzen das zweitgrößte Reservoir des Landes aber auch als Erholungs- und Wassersportfläche. Auch wir quartieren uns am See ein, genießen die Wärme und treffen auf sehr liebe Reisende, mit denen wir uns noch lange austauschen.
Grand Staircase Escalante (vom 15.10.2016)
Wer in Utah nicht ein wenig zum Hobbygeologen wird, war wohl nicht in Utah. Das "Große Treppenhaus" um den Fluss Escalante herum ist sozusagen freigelegte Erdgeschichte. Die zig verschiedenen Gesteinsschichten sind am Powell Point besonders gut zu erkennen. Wir durchfahren das Gebiet von Süd nach Nord auf der Cottonwood Road. Diese kürzt unseren Weg deutlich ab und wir können die "Cottonwood Narrows" - ein sehr schmaler Canyon - zu Fuß besuchen. Andere tolle Sandsteinfornmationen liegen gleich an der Piste. Eigentlich hatte man uns aktuell von der Piste abgeraten. Das Gebiet ist sehr lehmig und die Piste ist auch mit Allrad bei Regen unbefahrbar. Was Lehm gegen einen Allradfahrzeug kann, haben wir selbst schon erfahren müssen. Zudem tun sich immer wieder in den Washes kleinere oder größere Stufen auf. Eine scheint tatsächlich etwas hoch zu sein, doch mit schrägem Ansatz und Untersetzung kommen wir ohne Probleme hinauf.
Wir besuchen außerdem den Grosvendor Arch, einen besonders fotogenen Sandsteinbogen, den Slot Canyon am Willis Creek und die Bull Valley Gorge. Einsame Übernachtungsplätze mit zum Teil atemberaubenden Aussichten finden sich zuhauf.
In dem Gebiet "Escalante" könnte man einen ganzen Urlaub verbringen, und viele machen das auch. Ist in Amerika aber auch nicht ganz so schwierig, weil das in der Regel nur zwei Wochen pro Jahr sind.
Hole in the Rock Road mit Slot Canyons (vom 16.10.2016)
Auf der 57 Meilen langen Wellblechpiste "Hole in the Rock Road" müssen wir die Geschwindigkeitshinweise von 35 mph (ca. 56 km/h) ignorieren, das wäre zu brutal. Erst ab 75 km/h berühren nur die Reifen noch die Wellenberge und die Fahrt wird bis zu nächsten Verwehung oder Steinplatte erträglich. Wir fahren bis zum Abzweig auf die "252" (echt süß, dass diese Feldwege alle Namen tragen!). Den letzten Kilometer verkneifen wir uns, weil die Schräglagen ziemlich extrem werden und wir schon engen Kontakt zur Seitentür pflegen. Vom hier aus den Kilometer zu laufen dauert fast so lange wie zu fahren. Das sieht Johannes genauso. Er parkt gleich neben uns ein und wir kommen schnell ins Gespräch. Daraus wird eine gemeinsame Abenteuertour. Im Wanderführer lasen wir: "Die aufregendsten Meter, die Sie je 'wandern' werden!". Und der hatte nicht zu viel versprochen. Unten, im Wash angekommen, steigen wir kletternd hinauf zum Peek-A-Boo-Canyon. Kraxelei führt uns durch enge Sandsteinbögen und Verwindungen. Wahnsinn! Nach einiger Zeit und etwa einem Kilometer verlassen wir diese ziemlich enge Schlucht aus Sandstein. Ein kleines Stück über einen Bergrücken und wir drei sind am Anfang des "Spooky Canyon". Harmlos, aber eindrucksvoll geht es los. Wir hatten gelesen, dass diese Tour nicht für grössere Bauchumfänge geeignet sei, aber was uns da erwartete! Selbst von den beiden Schmalen hörte man immer wieder ein "Boooaaa", "Uuuuii" oder "Nnneeee". Dann war in der Regel ein erheblicher Versatz nach unten angezeigt. Rucksäcke hatten hier auf dem Rücken gar keinen Platz. Und das ganze Spektakel auf einer Länge von einem halben Kilometer in einem sauengen, gewundenen, oft weniger als dreißig Zentimeter breiten Kanal von zig Metern Höhe! Das waren ganz sicher die spektakulärsten Meter zu Fuß bisher!
Die anschließende Besichtigung der Hoodoos am "Devils Garden" war toll, aber sozusagen zum "Auslaufen".