Lagunenroute, Bolivien

Yellowstone (vom 19.09.2016)

Mit dem kleinen schachbrettartigen Ort "West Yellowstone", der seine Existenz wohl dem westlichen Parkzugang zu verdanken hat, kratzen wir für wenigen Meilen des Staat Montana. Nach dem Westeingang zum Park befinden wir uns in Wyoming.

Weil wir uns am Morgen zeitig auf den Weg gemacht haben, können wir im Nationalpark an unserem Wunschort unseren Platz beziehen. First come - first serve. Das Menschenaufkommen ist immer noch hoch, im Hochsommer muss es immens sein! Vier von den zwölf Campgrounds sind inzwischen schon geschlossen, doch die verbliebenen acht sind entweder dauerhaft belegt, oder gegen Mittag schon wieder voll.
Im Park gibt es lange Wege, und mancher tankt noch vorher. Man bedenke, dass der Park etwa drei mal so groß ist wie das Ruhrgebiet! Wir werden im Park etwa 550 Straßenkilometer zurücklegen. Man kann im Yellowstone, dem ältesten Nationalpark Amerikas, locker einen ganzen Urlaub verbringen!
Der Park begrüßt uns mit einer tollen Landschaft. Flüsse durchziehen die Wiesen, die derzeit in einem Gelbtnen prima mit dem bleuen Himmel harmonieren. In den Flüssen stehen Angler, die mit Ihrer Fliegenrute auf die "Cutthroat Trout" aus sind (Heinz, das muss du sehen! 10 Uhr - 2 Uhr - 10 Uhr - 2 Uhr - ...). Canyons, Geysire, Berge - alles da!
Viele Tiere teilen mit uns die Natur: Pronghorn Antilopen, Bighorn Sheep, Elk (das ist keine Elche, sondern eine große Hirschart in Nordamerika), Mule Deer, White- wie Blacktail Deer (verschiedene Reharten), Osprey (Fischadler), Blue Birds, Bisonherden sowie diverse Squirrels und Chipmunks.
Für jeden Geschmack gibt es Wanderwege, die die Natur noch besser erschließen. Ehemalige Straßen sind als "One-Way-Drives" durch eine abgelegenere Landschaft für kleinere Fahrzeuge geöffnet (Manchmal ist es nützlich nur ein kleiner Pickup zu sein, machmal geben wir uns als Wohnmobil aus).
Der Campground liegt auf 2340 Metern Höhe, der höchste Straßenpass im Park auf 2700 Metern. Unter den Gipfeln sind etliche 3000er. Da ist es nicht erstaunlich, dass schon im September, vor allem aber im Oktober viele Straßen nicht mehr zugänglich sind. An vielen Stellen in höheren Lagen, auch an der Straße, ist noch Schnee von Anfang September zu finden. Unser Thermometer kratzt am Morgen an der Null-Grad-Marke. Die Dieselheizung ist unsere (fast) unerschöpfliche Wärmequelle.

Unserem zweiten Tag im Yellowstone ernennen wir zum "Geysirtag". Überall dampft es, Schlammbecken unterschiedlicher Farbe blubbern, Geysire sprühen Dampf und leichten Schwefelgeruck in die Luft und heiße Quellseen protzen mit den prächtigsten Farben. Für die Farben sind Miroorganismen verantwortlich, die sich bei unterschiedlichen Temperaturen entwickeln und dann entweder für Rot, Orange, Gelb, Grün oder Schwarz in den thermalen Becken verantwortlich sind. Nur das Blau kommt von der Refexion an kleinen Partikeln in klarem Wasser.
Der Ausbruch des bekanntesten Geysirs "Old Faithful" mag sich zwar - wie der Name schon sagt - zuverlässig auf wenige Minuten vorhersagen lassen, allerdings fanden wir ihn nicht ganz so spektakulär. Um den armen Geysir herum versammeln sich in einer Art Arena vielleicht 2000 gespannte Zuschauer, um seine Eruption zu beobachten. Erst kommt etwas mehr Dampf als vorher, dann sprüht dazu Wasser heraus und das Ganze geht recht geräuscharm von statten. Die Dampfwolke erreicht vielleicht die 50 Meter, nicht jedoch der Wasserstrahl. Stand er unter Erwartungsdruck?
Viel mehr haben uns da die vielen unterschiedlichen Arten von Geysiren beeindruckt. Oft waren es kleinere, mamchmal mit kuriosen Trichtern versehen Gesellen, die uns ein "Ohhh" entlockten. Manche lassen dabei einen heftigen, dauerhaften Dampfstrom ab. Eine Dampflok ist nichts dagegen. Und dann sind da noch die heißen Quellseen mit ihren unterschiedlichen Formen und Farben. Die ganz bunten Becken beeindrucken natürlich am meisten.

Grand Canyon of the Yellowstone! Aus allen möglichen Blickwinkeln zu erkunden! In zwei beeindruckenden Wasserfällen schmeißt sich der Yellowstone River in die Tiefe, um dann durch ein farbenfrohes Tal zu fließen. An der Nordkante finden wir schöne Aussichtspunkte, die mit vielen Autostops verbunden sind. In den Felstürmen des Canyon zeigt uns eine freundliche Dame ein in Gebrauch befindliches Fischadlernest. An der Südkante gehen wir über "Onkel Tom's Trail" mehr als 350 Stufen hinab in den Canyon. Und wieder hinauf! Anschließend unternehmen wir eine sehr aussichtsreiche Wanderung - hin entlang des "South Rim", der Südkante des Canyon mit atemberaubenden Tiefblicken -  zurück vorbei an Seen, brodelnden Löchern im Wald und Wiesen, auf denen sich "Bluebirds" tummeln.

Zwischendurch immer wieder große Bisonherden, die entweder ein tolles Fotomotiv abgeben oder den Verkehr aufhalten. Auch andere Tiere erregen immer wieder Aufsehen. Einmal beobachten wir, wie eine aufgebrachte Horde von Fotografen mit sehr langen Brennweiten einer Eule nachstellten und dabei im Fotofieber manche Parkregel beugten. Manchmal rennt einem ein Tier aber auch mitten vor die Linse ...

Der Yellowstone Lake ist riesengroß und sein Ufer reißt uns in dem von uns besichtigten Teil nicht ganz so vom Hocker. Wenn da nicht noch ein geothermisch aktives Gebiet am West-Daumen des Sees wäre. Bei "West Thumb" gehen Geysire und Quellseen bis an sein Ufer heran. Aber auch unter Wasser ist der See aktiv! Es soll Stellen mit bis zu 122°C geben. Ja, ja, unter Druck geht Einiges!

Der Yellowstone hat also die vielleicht am besten beschützten Bakterien der Welt!

 


Der Teton Nationalpark (vom 22.09.2016)

Zwischen Yellowston und Teton National Park liegt nur ein kleines Stückchen Rockefeller State Park. Ein durch Blitzschlag vom 26. Juli diesen Jahres verursachter Waldbrand hat diesen und einen ganzen Teil im Norde des Teton verwüstet.
Wer das Teton Gebirge mit den Gipfeln Grand Teton, Middle Teton und South Teton live gesehen hat, weiß sofort, woher der aus dem Französischen entliehene Name kommt.


Hatte uns der Yellowstone mit seinen farbenfrohen Mikroorganismen beeindruckt, so empfängt uns der Teton mit einer ebenso herrlichen Farbenpracht a la "Indian Summer". Die Baumreihen am Snake River geben alles, was die Pallette zu bieten hat. Die Gelbtöne sind schon fast grell, das Rot richtig tief. Besonders schön wirken die Waldstücke, die den Verlauf von grün über gelb und orange bis hin zum rot abbilden.


Wir beziehen einen Stellplatz im National Forest, kaum außerhalb des Nationalparks auf einem Balkon mit Ausblick auf die Teton-Gruppe. Eine kleine, gesellige Camperrunde findet sich hier oben zusammen. Tom aus Neuseeland wird Moskitoforscher, Steve ist Youtuber, Michi und Nora mit Moritz sind aus München, arbeiten aber ein paar Jahre in Kalifornien und genießen gerade die vollen 10 Tage amerikanischen Jahresurlaub und Pete ist mit seinem Kollegen mit Motorrad und Zelt hier. Zwischen uns und den Tetons liegt ein mehrere Kilometer breites, flaches Hochtal auf etwa 2100 Metern, durch das sich der Sanke River seinen Weg zum Columbia River und weiter in Richtung Pazifik gesucht hat. Der Grand Teton ragt dabei noch mal weitere 2100 Meter aus der Hochebene empor.


Wir erwandern uns bei abgenehmen Temperaturen eine felsige Berglandschaft mit Coyoten, Bären, und Elchen. Um den Jenny Lake herum führen schmale Pfade, wo wir einen jungen Weißkopfseeadler in seinem Nest oben auf einem hohen Baumstumpf sehen. Ein besonders schönes und ruhiges Hochtal finden wir auf dem Death Canyon Trail.