Die Region Buenos Aires (vom 04.06.17)
Auf dem Weg zu einem so genannten Balneario, zu deutsch Seebad, bestehend aus alten Omnibussen und schnell zusammen genagelten Hütten, entdecken wir zahllose ausgebrannte Autowracks am Straßenrand. Diese Art der Fahrzeugentsorgung finden wir ab hier in der gesamten Landregion Buenos Aires vor. Einfach ein Stück rausfahren, einen Kanister Sprit als Beschleuniger und weg ist die Karre. Aber auch sonst scheint es üblich zu sein, seinen Müll am Rand abzukippen. Die Müllabfuhr sammelt das im städtischen Bereich dann wieder ein. Wäre sicher weniger Dreck, einfach einen Container aufzustellen.
Ach so - das Balneario war richtig schön am Rio de la Plata gelegen. Der Rio hat hier tatsächlich Süßwasser, obwohl es eine bis zu 200 km breite Meeresbucht ist. So viel trübes Wasser wird über die riesigen Zuflüsse Rio Uruguay und Rio Parana in die Bucht gedrückt, dass das Salzwasser nicht hinein kommt.
Hinein geht es von dort aus in das Stadtgebiet Buenos Aires. Wir greifen uns als Besichtigungsziele vor allem drei Orte heraus.
La Boca war eiinmal ein Armenviertel mit Wellblechfassaden, in dem aus der Armut heraus der Tango erfunden wurde. Heute ein hipper Stadtteil mit vielen Cafes und noch immer wird der Tango auf der Straße, in Restaurants und in Theatern getanzt. Die inzwischen bunt gestrichenen Wellblechfassaden sind zu einem Markenzeichen geworden.
Ein weiteres Highlight in Buenos Aires ist ausgerechnet ein Friedhof. Mitten in der Stadt gelegen, bildet dieser ein eigenes Stadtviertel. Prachtvolle Mausuleen gehen zum Teil bis auf das Jahr 1822 zurück und zeugen vom Reichtum Argentinien in alten Zeiten.
Der Platz des 25. Mai ist umsäumt von verschiedenen wichtigen Gebäuden. Auf ihm wird immer noch regelmäßig für verschiedene Anliegen demonstriert. Die Beseitigung der Systemkritiker um 1980 herum ist immer noch wöchentliches Thema. Die damals den Mund zu weit aufgemacht haben, hat man zu Tausenden brutal in den Rio de la Plata oder den Atlantik abgeworfen. Die Haie lassen keine Rest übrig.
Nach Norden hinaus befindet sich die Stadt Tirge. Wie im Ruhrgebiet gehen die Städte hier nahtlos ineinander über. Die geputzte Stadt hält neben den Promenaden auch einige Museen bereit. Eines davon ist das Mate-Museum, das wir wegen Renovierungsarbeiten leider geschlossen vorfinden. Aber zum Thema Mate kommen wir noch in Uruguay.
Die Straße nach Uruguay verläuft um das Mündungsdelta des Rio de la Plata herum und führt über eine Art Damm. Beiderseits daneben ist Sumpf, der in regenreichen Zeiten auch ein riesiger See mit vielen Vögeln wird. Die Tiere konzentrieren sich dann auf die wenigen kleinen Erhebungen (Dank an Thomas für die Erläuterungen). Genau an dieser Strecke läuft ein Mann erlang, kurz darauf ein SUV im Sumpf, keiner scheint zu halten. Wir rechnen Ein und Eins zusammen, wenden und sehen, dass sich noch jemand auf dem Beifahrersitz befindet. Wir fahren zurück zu dem Mann, der über unsere Hilfe sehr froh ist. Wir ziehen den Chevi langsam die zwei Meter hohe , glitschige 45 Grad- Böschung hoch. Im Auto ist seine Frau sitzen geblieben, um sich um die beiden kleinen Kinder kümmern zu können. Niemandem ist etwas passiert, so ein Glück.