Lagunenroute, Bolivien

Oregon und die sieben Wunder (vom 11.09.2016)

Oregon empfängt uns nach der Überquerung des Columbia River über eine 6,6 Kilometer lange und 130 Meter hohe Brücke mit Pazifikwetter. Das sei aber typisch, so verrät man uns. Schön aber, dass wir den Columbia wieder haben, hatten wir seinen Beginn doch schon im Columbia Icefield in den Canadian Rockies bewundern dürfen.
Bei Schietwetter beziehen wir unseren ersten Übernachtungsplatz in Oregon gleich in Strandnähe.
Am folgenden Tag haben wir nicht nur einige nette Begegnungen mit Amerikanern, sondern treffen auch Andrea und Jonas wieder. Wir beziehen den gleichen Campingplatz an den großen Dünen von Florence. Hier heizen die Leute mit Sand-Buggies oder straßentauglichen Allradern durch die bis zu 150 Meter hohen Dünen. Der Dünengürtel ist an die 50 Meilen lang. Wir verbringen einen sonnigen Strandtag in einem ganz ruhigen Dünenabschnitt. Das also war das erste Wunder, die Küste!


Was heißt eigentlich historisch? (vom 11.09.2016)

Nun fahren wir schon eine Weile durch die USA und lesen immer wieder das Wort "historisch". Historischer Ortskern, historischer Platz, historische Brücke, historische Wasserfront, ...
Inzwischen nehmen wir das nicht mehr ganz so ernst, denn eine historische Brücke ist gerne schon mal aus Stahlbeton und ein historischer Ortskern nicht viel älter als wir selbst. Ist den Leuten hier aber auch klar und einige schwärmen uns von alten Burgen und Schlössern in Europa vor. Viele, mit denen wir sprechen, haben einen deutschen Migrationshintergrund oder waren durch das Militär bis vor zig Jehren in Deutschland.
Aber manchmal erfahren wir an einer einfachen Hinweistafel eine ganze Menge über die junge Geschichte dieses Landes. Und dann fahren wir durch ein Städtchen, in dem man ohne weitere Umbauarbeiten sofort einen Western drehen könnte. Das ist doch historisch, oder? Auch so - manche Autos hier sind auch historisch, im postiven Sinne wie auch im negativen. Manchmal müssen wir ganz schnell überholen oder eine kleine Pause machen.
Nun - wie dem auch sei. Historischen Hinweisschildern kann man folgen, muss man aber nicht!


Crater Lake (vom 11.09.2016)

Auf dem Weg zu einem weiteren Wunder Oregons - dem Crater Lake - lesen wir an einem Laden eines kleinen Ortes die Werbung  "Grocery and Firearms" und am Eingang mancher Läden: "Firearms prohibted". Gut - das hatten wir ja erwartet, aber dass man nicht mal zum Spielplatz seine Knarre mitnehmen darf ...
Entlang des Umpqua River (keine Ahnung, wie man das halbwegs amerikanisch und ohne sich zu verschlucken spricht) verlassen wir die Pazifikküste. Bei einem Wasserenergieprojekt im Wald führt eine Holzwasserleitung von 12 Fuß, also ca. 3,65m Durchmesser (!) aus Redwood-Holz (!!!), das Wasser zu Generatoren, die den Strom für etwa 22500 Haushalte erzeugen (in Europa wären das dann etwa 50000).
Dann erreichen wir den Crater Lake! Umwerfende Tiefbicke bieten sich uns! An einem ersten tollen Ausssichtspunkt helfen wir noch einem jungen Pärchen mit ihrem etwas älteren Honda PKW. Der Autoschlüssel liegt im verschlossenen Wagen und gleichzeitig gibt es ein Problem mit dem undichten Kühlsystem. Aber alles wurde gut! Wir übernachten am einzig möglichen Ort im Nationalpark, einem Campingplatz, der auch die PCT-Wanderer (Pacific Crest Trail) als eine der wenigen Oasen auf dem 180 Tage langen Weg von Mexiko nach Kanada aufnimmt.
Der folgende Morgen beschert uns eine Wanderung mit wunderschönen Aussichten auf den Garfield Peak am Crater Lake. Bei der weiteren Umrundung gibt es viele Aussichtspunkte bei denen Der tiefblaue See immer wieder etwas anders preisgibt.


Smiths Rock (vom 11.09.2016)

Das nächste Wunder ist Smiths Rock. Zunächst mit seinen 187 Metern Höhe über Geländeniveau unscheinbar gelegen, aber dann eine richtige Nummer! Hier betreten wir ein Kletter-Eldorado! Die Meisten auf dem Weg nach oben. Und dann sehen wir die richtig Verrückten, die High-Liner! Das ist Slag-Line, aber nicht zwischen Bäumen oder so, sondern zwischen Felsnadeln mit hundert Metern Luft unter den barfüßigen Sohlen! Wir wandern hoch zu den Felsen und uns stockt der Atem. Was von unten bekloppt aussieht, ist bei näherer Betrachtung völlig bekloppt! Allein vom Zusehen bekommen wir Herzrasen. Die Mädels und Jungs, die hier unterwegs sind, decken eine Bandbreite von konzentriert bis lebensmüde ab. Ein junger Mann passiert die Highline, um sich am anderen Ende an einem Felsturm auszubinden und den schwierigen Abschnitt zum Gipfel völlig ungesichert hoch und wieder herunter zu klettern. Puhhh...
Ganz in der Nähe suchen wir einen Campingplatz im National Grassland auf. Wir sind in einem trockenen Hochland (mancher nennt es auch Hochwüste) und zahlen dafür stolze 5 Dollar. Uns wir eine trockene, und angenehm warme Nacht beschert. In den Bergen wachen wir sonst schließlich auch schon mal bei unter 40 Grad auf. Farenheit!
           

Die Painted Hills (vom 12.09.2016)

Nicht weit entfernt liegen die Painted Mountains (alias "John Day Formation") und liefern nicht nur dem Geologen, sondern auch unserem einfachen Auge Genuss. Die farbenfrohen Gesteinsformationen bieten neben Ihrer Ästhetik auch Aufschlüssse über tierische und pflanzliche Lebewesen in einer Zeit vor 7 bis 44 Millonen Jahren.
Die Formationen und Fundstellen verteilen sich auf drei Gebiete, von denen zwei auf unserem Weg liegen. Dazu führt uns der "Scenic Byway" - so werden hier die Straßen mit grünem Strich daneben genannt - durch einen Canyon wie in einem alten Western - nur mit Aspalt. Damals war das ganze wohl eher eine holprige Angelegenheit.
Der weitere Weg bis Idaho ist nicht weiter spektakulär. Zum zügigen Vorankommen bedienen wir uns der Interstate 84.