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La Paz (vom 21.04.2017)

Nach dem Titicacasee geht es zügig weiter über das Altiplao nach El Alto bzw. La Paz, früher eine einzige Stadt, nun aufgeteilt. Der erste Blick in den Stadtkessel hinein ist schon mal eine Wucht!Wir wollen einkaufen und landen plötzlich in den engen Gassen der Altstadt. Ein übersehener Topes beschert uns im Vorratsschrank eine Menge Arbeit.
Dann laufen wir die Overlander-Adresse in La Paz an, das Hotel Oberland, das von einem Schweizer geführt wird und ein kleines Camping-Areal hat. Von dort aus besichtigen wir das "Valle de la Luna" und besichtigen die Stadt per Seilbahn! Ja richtig gehört! In La Paz ist das das wohl schnellste Transportmittel, auch wenn die Gondeln sich nur mit 14 km/h bewegen, denn es gibt innerstädtisch bis zu 700 Höhenmeter zu überwinden!!! Vier Linien sind in Betrieb und weitere werden von der Schweizer Firma Dopplmayer gebaut. Mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund kommt man sich fast vor wie im Skiurlaub, nur fährt man mitten über die Häuser der Stadt. Wir beobachten einen Spielzug eines Fußballspiels, eine Militärparade und sehen alles aus der Luft. Unglaublich! Mit den unverputzten Häusern im Deteil sicher nicht die schönste Stadt, aber die Lage macht La Paz für uns zu einem besonderen Erlebnis.   

Salar de Uyuni (vom 22.04.2017)

Nun sind wir schon hunderte Kilometer auf dem Altiplano auf knapp 4000 Metern Höhe unterwegs. Die Straße ist relativ neu und wir sind es gar nicht mehr gewohnt, so schnell voran zu kommen, doch wir genießen es. Die Landschaft ist grandios und immer wieder sehen wir Gruppen von Vicunas, der Wildform der Alpakas. Putzige und wenig scheue Tiere, denen wir gerne die Vorfahrt bei der Straßenquerung gewähren.
Bei Colchani erreichen wir den riesigen "Salar de Uyuni", ein - nein DER -  Salzsee auf etwa 3700 Metern über dem Meer. Der ganze Ort Colchani lebt vom Salz, während Uyuni von den Touristen zu leben scheint, die sich mit eienm Jeep auf den See fahren lassen. Von anderen reisenden haben wir gehört, dass der See noch vor kurzem aufgrund des Regens unbefahrbar gewesen sei. Als wir vorbeikommen, finden wir einen Teil trocken vor, den matschigen Teil muten wir unserem Auto nicht mehr zu, sondern greifen zu den Wanderschuhen. An einigen Stellen hat der See sogenannte "Ojos", wo man schnell mal einsinken kann und meist Wasser von unter hochsprudelt, wie in einer Karstquelle. Der Eindruck von Weite auf dem See ist unbeschreiblich. Uns faszinieren besonders die wabenartigen Strukturen der Salzränder, die beim Eintrocknen entstehen. Wir suchen einen bisher unbesuchten Teil des Sees (also ohne Reifenspuren) auf und ernten ein wenig von dem "Fleur de Sal" für unsere Küche.

Eisenbahnfriedhof Uyuni (vom 22.04.2017)

Vor dem Besuch der Ruhestätte für Dampfloks sind wir durch den Ort Uyuni gelaufen und hatten dort schon den Eindruck von einem Eisenbahnfriedhof, da die Hauptstraßen mit entsprechenden Relikten ausgestellt sind. Auch bei dem in Betrieb befindlichen Betriebshof der Eisenbahn änderte sich der Eindruck nicht erheblich ;-)
Auf dem südwestlich der Stadt gelegenen Dampflokschrottplatz mit Wüstencharakter angekommen haut es einen allerdings aus den Socken. So viele vor sich hin rostende Dampfloks haben wir noch nicht an einem Ort gesehen! Alles frei zugänglich und damit ein Spielplatz für Groß und Klein! Der Ort zieht uns so in seinen Bann, dass wir gleich dort übernachten.

Laguneroute (vom 25.04.2017)

Eine der landschaftlich eindrucksvollsten Routen durch den Süden Boliviens führt durch das an das Altilano angrenzende Naturreservat "Eduardo Avaroa", das gleichzeitig den Südzipfel Boliviens markiert. Den meisten Reisenden wird es unter dem Bergiff "Lagunenroute" bekannt sein. Die Landschaft hier genießen zu dürfen, bedeutet gut vorbereitet zu sein. Die Meisten definieren die Route als die Strecke zwischen Uyuni (Bolivien) und  San Pedro de Atacama (Chile). Durch dieses Gebiet gibt es unterschiedliche Pisten und Varianten. Wir suchen uns einen Weg, der uns verschiedene landschaftliche Highlights berschert. Dazu gehören die Laguna Colorada, die Laguna Verde und viele weitere. Auch für staub- und höhenresistente Radfahrer ist diese Route eine echte Herausforderung. Allen wird eine sensationelle Bergkullisse mit flachen Bergseen in verschiedenen Farben, Geysiren und Schlammvulkanen in einer Höhe zwischen 4400 und über 5000 Metern präsentiert. Alles umsäumt von Gipfeln um die 6000er-Grenze.
Es sind einige Pisten durch das Gebiet geschoben, doch die sind oft so schlecht, dass man irgendwo daneben her fährt. Jeder sucht sich die beste Spur und heraus kommen auf der über 400 Kilometer langen Strecke etliche Offroad-Kilometer. Die Nächte hier oben sind kalt, aber unser Motor springt auch in 4500 Meter nach klirrender Nacht bei minus zwölf Grad prima an. Dann geht es über eine einsame Staubstrecke steil hinauf und unser Wagen fängt an zu stottern. Das Problem scheint nach dem Luftfilterwechsel zunächst behoben, doch müssen wir später noch den Dieselfilter tauschen und den Vorfilter reinigen. Dabei hatten wir nur 60 Liter von dem berühmten bolivianischen Diesel zugetankt. Wir wollten eben mit vollem Tank auf diese Strecke.
Die vielen Waschbrett- und Offroadkilometer haben sich für uns aber reichlich gelohnt. Farbige Lagunenseen mit unzähligen Andenflamingos, das Geysirfeld "Sol de Manana", wo man aufpassen muss, dass man nicht in den Geysir oder in den Schlammtopf fährt und vor allem die einzigartige Bergkulisse. Ungewöhnlich dagegen die Zollabwicklung. Die Fahrzeugausfuhr macht man nicht an der Grenze, sondern man muss zwischendurch auf der Route zu einem Zollposten auf 5033 Metern Höhe an einem kleinen, privaten Boraxwerk abzweigen. Sagt einem keiner, da man muss sich vorher schlau machen.

Tanken in Bolivien ... (vom 27.04.2017)

... ist so eine Sache. Es gibt einige Tankstellen, die die Lizenz haben, Kraftstoff an Ausländer zu verkaufen. Dann kostet der Diesel statt 3,75 Bolis (um die 50 Cent) satte 8,80 Bolis (etwa 1,20 EUR)! Wir haben alle Varianten durch. Einmal sind wir mit dem leeren Resevekanister zur Tanke und haben 12 Liter für die von uns vorgeschlagenen 50 Bolis im Sichtschatten der Kameras bekommen. An einer anderen Tanke sind wir mit dem leeren Kanister aufgetaucht und gleich abgeblitzt. Dann haben wir einmal offiziell getankt und den Staat Bolivien beim Kauf von 22 Lietern Diesel unterstützt, ist ja auch mal OK. Und bei einem letzten Versuch wollten wir an einer etwas abgelegenen Tanke vor der Lagunenroute nochmal auffüllen, sind an die Säule gefahren und konnten über den Preis gut verhandeln. Das beste aber ist natürlich einen großen Tank zu  haben, um von solchem Unfug weitgehend verschont zu bleiben oder ihn leichter nehmen zu können. Die Qualität des Kraftstoffs ist in Bolivien bekanntermaßen ziemlich schlecht.