Lagunenroute, Bolivien

 

Kleines Tagebuch unserer Südosteuroparundreise im Sommer 2014 mit vielen interessanten Eindrücken und Begegnungen

... direkt zu den Fotos



04.07.14 (Fr):

Nach dem erfolgreichen Spiel Frankreich gegen Deutschland im Kreise von Freunden und Nachbarn fahren wir los. Rodgau kurz hinter Frankfurt ist unser erstes Ziel. Nur ein halbstündiger Stau nervt etwas. Sonst ist die Autobahn frei. Am Ziel finden wir eine ruhige Parklücke und fallen ins Bett.

 

05.07.14 (Sa):

Nach einem kurzen Frühstück machen wir eine Halbtagesspaziergang durch ein Waldgebiet bei Rodgau. Danach fahren wir ohne Schwierigkeiten nach Passau. 5 km davor gibt es einen Stellplatz, von dem aus wir eine Runde per Rad durch die schöne Innenstadt von Passau machen. Die blaue Donau bekommt hier den grünen Inn und das Wasser der schwarzen Ilz hinzu. Ein Grieche stellt unsere kulinarischen Bedürfnisse zufrieden.

 

06.07.14 (So):

Wir machen uns auf in Richtung Wien.Als wir kurz vor dem Ort Melk sind, fallen uns die Worte unseres Freundes Günter ein, der uns das Kloster Stift Melk empfohlen hat. Wir parken dort und starten eine Radtour entlang der Donau (in Richtung "Schwarzes Meer" ;-) ). Die rechte Donauseite bringt uns bis zur Rollenfähre Spitz. Die linke Seite nach einer Rast am Donaustrand wieder zurück. Das inzwischen ausgeklügelte Schrankensystem am Stift Melk signalisiert uns, dass wir hier wohl nicht übernachten sollen. Ein netter Stellplatz am linken Donauufer, an dem wir schon mit dem Rad vorbeikamen, wird unser schöner Übernachtungsplatz. Hier treffen wir auf ein Paar aus Köln, die mit ihrem Faltdach-Landrover auch nach Rumänien wollen.

 

07.07.14 (Mo):

Um halb neun käme der Bäcker, hatte man uns instruiert. Eine kurzer Vortrag der tüchtigen Bäckerin über die leckeren gezupften Wachauer (viel besser als Semmeln!) verführt uns zum Kauf derselben und ging dem Frühstück unter einem Walnussbaum voraus. Dann auf nach Wien.

Als uns in Wien am Schloss Schönbrunn ein Parkplatzwächter ein Schild mit der Preistafel über 1 Std. 12 EUR, 2 Std. 24 EUR, 3 Std. 36 EUR, 4 Std. 48 EUR usw. hochhält lächeln wir nur ungläubig und parken in der Nähe des Großgrünmarktes´an der B230. Ein guter Ausgangspunkt für eine Radtour durch die Wiener Innenstadt. Wien ist etwas für geübte Radfahrer!

Von der Stadtinformation aus erkunden wir einen Teil zu Fuß. Dann zum Tee bzw. zu einem Hellen ins Hundertwasserhaus in der Kegelgasse. Auf dem Rückweg liegt auch noch das Bawag-PSK-Haus, von dem uns vielleicht eine Gästetoilette gehört (wie wir immer scherzhaft behaupten), und von dessen Existenz wir uns endlich mal überzeugen konnten. Dann auf zu einem Womo-Parkplatz in der Nähe von Wien. Es ist sehr warm hier.

 

08.07.14 (Di):

Passend zum kargen Platz reicht eine verbliebene Scheibe Brot aus Deutschland (die noch überraschend gut schmeckt) zum Frühstück. Der Neusiedler See ist heute unser Ziel. Wir entscheiden uns für einen Campingplatz in Hedykö in Ungarn mit Thermalbad, um die Südrunde um den Neusiedler See mit dem Rad zu befahren. Allein es fehlt der See! Doch da: ab Mörbisch fahren wir ca. 3,5 km mit der Fähre über den See. Es gibt hier tatsächlich Wasser! Wir fahren erst durch enge Schilfkanälen, dann über den flachen See. Später sehen wir vom Rad aus den mit nur 114 müNN tiefsten Punkt Österreichs. Die Runde war etwas länger als erwartet, aber das anschließende Thermalbad hat uns gut regeneriert!

Hier in den ungarischen Orten hinter der Grenze scheint jeder zweite Einwohner eine Zahnklinik zu betreiben! Kurios! Den unglaublichen 7:1-Sieg gegen Brasilien sichert der deutschen Mannschaft den Einzug in das Finale der WM 2014! Und wir dürfen das Spiel in Ungarn verfolgen.

 

09.07.14 (Mi):

Ein spätes Frühstück begleitet uns in den Tag. Wir nutzen noch die verschiedenen Thermalbäder, bevor wir nach Budapest aufbrechen. Auf den zweispurigen Landstraßen erleben wir vor allem bei Überholmanövern die Risikobereitschaft vieler Landsleute. Die Autobahn M1 führt uns gleich in das Stadtzentrum von Budapest. Auch auf der Autobahn werden wir immer wieder von ungewohnten, spontanen Fahrmanövern überrascht.

Die Parkplatzsuche in Budapest ist leicht, allerdings signalisieren uns die Krallen an diversen Fahrzeugen, dass es besser sein kann, ein gültiges Ticket auszulegen.

Budapest mit seiner Lage, seinen Fassaden und den alten Straßenbahnen fasziniert uns. Jedes zweite Ladenlokal ist eine Wechselstube. Es gibt Bauwerke und Kulisse rechts wie links der Donau. Die Ufer sind durch mehrere Brücken verbunden. Besonders interessiert uns eine alte, genietete Stahlbrücke. Gleich anschließend finden wir die große Markthalle, die ebenso als Stahlkonstruktion gebaut wurde und auch ein schöne Bahnhof geworden wäre. Unten ist der Food- oben der Non-Food-, also der Krimskrams-Bereich. Wir finden neben anderen unnützen Gegenständen sogar eine Mamutschka mit dem Konterfei von Angela Merkel gleich neben dem von Che Guevara!?! Kurz vor 18 Uhr brechen wir auf in Richtung Szeged vor der rumänischen Grenze. Die Autobahn ist in einem perfekten Zustand, die Autobahngebühr hat sich gelohnt. Einige km vor Szeged weist uns ein Wegpunkt auf dem Navi den Weg zu einer Art Campingplatz in der Puszta. Die letzten paar hundert Meter über eine Sandpiste. Wir fahren guten Mutes, hier vielleicht einen Übernachtungsplatz zu finden. Das geschlossenen Holzgatter lässt sich öffnen und wir hören zu unserer Verblüffung deutsche Stimmen und sehen deutsche Fahnen über einer Laube wehen. Wolfgang, der Besitzer dieser kleinen Privatoase in der Puzsta empfängt uns sehr freundlich und wir schauen gemeinsam, wie Argentinien der Finalgegner von Deutschland wird.

 

10.07.14 (Do):

Ein ganz entspannter Morgen ohne Hast. Wolfgang ist schon sehr früh nach Budapest zum Flughafen gefahren, um seine Tochter mit Familie abzuholen. Wir bekommen das Hausrecht erteilt, sind allerdings auch die einzigen Gäste. Bevor wir uns auf zur rumänischen Grenze machen, muss aber der Tank gefüllt und die restlichen Forint ausgegeben werden. Wir tanken für knapp 26.000,- Forint und kaufen in Szeged „Debreceni csipös grillkolbasz“. Diese Würstchen werden sich noch am selben Abend als sehr lecker herausstellen. Auf der für Pferdefuhrwerke gesperrten Straße geht es weiter in Richtung Naqylak (Grenze). Dort erwartet uns eine mehrere Kilometer lange Autoschlange von einreisewilligen LKW-Fahrern. Wir stoppen und ein freundlicher Türke sagt uns, wir sollen einfach vorbei und die Gegenfahrbahn benutzen. Wir bedanken uns mit einem „tesekür ederim“, das ihm nochmals ein Lächeln abverlangt. Also ziehen wir auf der Gegenfahrbahn an der kilometerlangen Warteschlange vorbei. Die entgegen kommenden Fahrzeuge sind darüber nicht überrascht und weichen bereitwillig auf den weichen Seitenstreifen aus.

An der Grenze fragt man uns auf deutsch nach der Anzahl der Personen. Da der Grenzer genau zwei Ausweise in der Hand hält und wir die richtige Antwort geben, dürfen wir passieren.

Auf dem Weg sehen wir beiderseits der Grenze etliche Störche. Einige sind gerade im Sumpf bei der Mahlzeit, andere stehen zu viert im Nest oben auf einem Mast.

Arad, unsere erste Stadt in Rumänien, wird uns vom Womo-Führer nicht gerade schmackhaft gemacht. Aber so ist das nun mal, die Geschmäcker sind unterschiedlich und gutes Wetter tut manchmal sein Übriges! Wir parken am Bahnhof und folgen auf dem Hauptboulevard der Spur der Wechselstuben. Wir sehen tolle Fassaden und Bauwerke, vor allem das Rathaus. Doch halt! Etwas kommt uns bekannt vor. Eine der Straßenbahnen fährt nach „Essen-Bredeney“!?!? Der Typ Straßenbahn kam uns die ganze Zeit schon bekannt vor und wir achten darauf genauer. Hier die Werbung für einen deutschen Freizeitpark, dort eine schlecht oder gar nicht überlackierte Werbung einer in Deutschland längst aufgegebenen Baumarktkette. Auch die Linie 303 ist sicher vor einiger Zeit im Ruhrgebiet unterwegs gewesen. Die Anzeige auf Bussen „Pardon, Bus hält nicht!“ wird von den Rumänen sicher ignoriert.

Die rumänische Sprache liegt uns sehr viel mehr als das ungarische. Als romanische Sprache lässt sich sehr viel aus dem Italienischen oder dem Französischen ableiten.

Dass beim Bäcker zwei sehr leckere Teilchen für 4 Lei, also etwa 90 ct, zu haben sind macht uns nachdenklich. Das Durchschnittseinkommen soll bei etwa 350 EUR liegen. Arad hat uns einen interessanten ersten Eindruck von Rumänien vermittelt.

Die Straße 7 in Richtung Osten führt uns vorbei an einem in Renovierung befindlichen Kloster. An der kurz darauf folgenden Burgruine „Falkenburg“ vor dem Burgberg machen wir einen Stop und besteigen den Aussichtsberg, kurz bevor ein Gewitter so richtig loslegt.

Den Abend lassen wir bei Debreciner, Kartoffeln, Salat und Gewitter am Flussufer des Mures ausklingen. Den schönen Platz am Fluss und die Zufahrt über einen Feldweg haben wir oben von der Ruine aus entdeckt. Wir sind fast alleine, nur ein Angler harrt noch eine Stunde etwas entfernt aus und grüßt freundlich, als er an uns vorbeifährt.

 

11.07.14 (Fr):

Es regnet immer wieder und so geht der Tag erst spät los. Wir fahren wieder über die DN7 die in wirklich gutem Zustand ist. Die Ortsdurchfahrten bremsen. Unser Ziel ist der Ort Hunedoara, kurz hinter Deva. Dort ist eine der bekanntesten mittelalterlichen Burgen Rumäniens, Castellul Corvin. Die Besichtigung des Schlosses lohnt sich und der Rundweg ist gut durchdacht. Vor der Burg versüßen wir uns den Rückweg mit einem auf Holzkohle gebackenen Gebäck namens Kovacs. Etwas surreal erscheint uns, dass um das mittelalterliche Schloss herum lauter Industrie(ruinen?) in Beton herumstehen. Vermutlich gibt es hier viele Dinge, die wichtiger sind als Denkmalschutz und Städteplanung.

Auf dem Weg zur Burg fallen uns die vielen gelben Stahlrohre auf, die hier im Ort überall eine Art Rand begrenzung darstellen. Bis wir endlich merken, dass es sich tatsächlich Gasleitungen handelt. Sie verlaufen an den Hauswämdem entlang in etwa 50 cm Höhe und machen an jeder Einfahrt bzw. jedem Eingang einen Bogen durch das Erdreich. Ein ungewohntes Bild!

Die ganze Zeit schon fallen uns die Fahrzeuge mit schwarzen Motorhauben auf. Ist das hier modern?

Im nahe gelegenen Nationalpark folgen wir folgen wir einem Schild zum Weltkulturerbe „Piatra Rosie“. Die sehr großen, recht neuen Schilder deuten auf eine gute Straße hin. Das stimmt – allerdings nur zu Beginn. Die Qualität der Schilder bleibt, der inzwischen asphaltfreie, schmale Weg wird immer enger. Wir kämpfen uns hoch, sicherheitshalber mit Allrad. Oben erwartet uns ein kurzer, anstrengender Marsch zu den hochgelobten, kaum sichtbaren Relikten. Bären und Schlangen sind uns hier nicht begegnet – zum Glück, denn wir müssen uns an diesen Gedanken noch gewöhnen. Jedenfalls haben wir keine gefährlichen Tiere gesehen, wissen allerdings nicht wieviele uns gesehen haben. Bei der Abfahrt über den Forstweg entscheiden wir uns in einer Kehre für eine kleine, etwas durchweichte, aber schön gelegene Kuhweide als Übernachtungsplatz. Neugierige Kühe versuchen sich, mit unserem Auto anzufreunden.

Irgendwo in Ungarn hatte ich gebeichtet, eine Kettensäge mit in den Urlaub genommen zu haben. Auf der heutigen Strecke wurden wir uns einig, dass die Idee gar nicht so blöd war.

 

12.07.14 (Sa):

Heute wird es immer wieder regnen. So ist es vorhergesagt und so sollte es auch kommen. Aber es gibt immer wieder schöne Abschnitte. Je später der Tag umso mehr. Die Fahrt aus dem Gebirge bis zur Asphaltpiste gelingt ohne Schwierigkeiten. Dort finden wir einen weiteren Hinweis zu einem besonders wichtigen Weltkulturerbe. Das riesige Schild zeigt noch 2 km bis zum Ziel an. Asphalt, jedenfalls für die ersten 200 Meter.Die schmale, genau 1 Auto breite, ansteigende Piste durch den Wald hat sich nach dem Regen in ein Schlammfeld verwandelt. Da wir uns solche Experimente eigentlich aussparen wollten, kommt eine von einem Bagger versperrte Betonbrücke gerade recht. Er macht offenbar das Flussbett unter der Brücke frei. Wir wollen umkehren, doch einer der Arbeiter winkt uns heran als der Bagger zurücksetzt. Immer wieder halten wir Ausschau nach Wendeplätzen und irgendwie werden wir nach einigen km skeptisch. Hier ist kein Weltkulturerbe. Wir drehen um. Etwa 1 km geht es rückwärts auf dem schmalen, am Hang gelegenen Waldweg, bis eine Wendestelle kommt. Einige hundert Meter nach der Schlammbrücke erreichen wir wieder festen Boden.Die 2 km zum Weltkulturerbe scheinen ein Wanderweg zu sein, der durch das riesige, recht neue Straßenschild angezeigt wird. Wir sparen uns das Weltkulturerbe.

Auf der Fahrt nach Orastie sehen wir sehr unterschiedliche Behausungen. Einige extrem bunt, andere ganz normal, wieder andere mit Dächern aus allem, was Schutz vor Wind und Wetter verspricht. Die Kirchen sind jedoch stets tiptop!

Auf den Straßen muss man aufpassen, aber so schlimm, wie so oft in Rumänienberichten beschrieben finden wir es gar nicht. Meist ist wenigstens eine Seite befahrbar. Dass einem ein Fahrzeug auf der eigenen Seite entgegenkommt ist nicht ungewöhnlich. Sicher ist dort die Fahrbahn besser. Meist löst sich da Problem wenige Meter vor der eigenen Motorhaube. Der Rumäne nimmt das entspannt und es gibt nur wenige Wracks am Straßenrand!

Die Landschaft ist überwältigend. Teilweise wie zuhause in den deutschen Mittelgebirgen. Zum Teil aber Landschaftsformen, wie wir sie noch nie gesehen haben.

Unterwegs stellen wir fest, dass Dacia (welch ein Wunder) und da vor allem der Pickup, das bevorzugte KFZ auf dem Lande ist. Je mehr wir uns über Zlatna und Abrut dem Ort Turda nähern, küren wir VW (gefolgt von weiteren deutschen Automarken) zum eindeutigen Markensieger bei den besser Gestellten. Immer wieder sehen wir Pferdefuhrwerke, die ja nur mit Wasser und Heu betrieben werden. Viele können sich schon Pferdewagen mit Luftbereifung leisten. Einige Fuhrwerke haben handgesenstes und von Hand gewendetes Heu geladen, andere sammeln in den Dörfern Pappe und PET-Flaschen. Auf jeden Fall sind die Fuhrwerke sehr zügig unterwegs und im Verbrauch entsprechend günstig.

Irgendwo hier muss sich auch der Typ herumtreiben, der allen Bussen und Leicht-LKW die Motorhauben schwarz macht. Oder sind das Anti-Steinschlag-Bezüge?

Nach dem Abzweig zur Turda-Schlucht kommt ein steiles, frisch asphaltiertes Stück abwärts zu einem beliebten Wiesen-Park-, Spiel- und 8freiem) Campingplatz.

Unten empfängt uns eine Schild mit diversen Anweisungen, an die sich niemand zu halten scheint.

Wir erkennen schon die Schluchtenwände, die Kletterern tolle Routen bieten.

Abends überleben wir die Pilzmahlzeit, deren Zutaten wir unterwegs an der Straße erworben haben. Hierzulande geht man wohl auch im Juli erfolgreich in die Pilze!

Die Rumänen sind äußerst freundliche Menschen. Viele winken uns zu, andere geben uns Tipps und wieder Andere interessieren sich für unser Auto mit der Wohnkabine huckepack.

 

13.07.14 (So):

Ein sonniger Morgen und reges Treiben auf DEM Ausflugsplatz der Rumänen vor der Turda-Schlucht! Ausgiebiges Frühstück, dann die Besichtigung der Schlucht, die wirklich lohnened ist. Ein schöner Spaziergang, für uns in Wanderschuhen, für die meisten Sonntagsausflügler in Sandalen oder noch weniger. Am Ende der Schlucht auch noch aml ein Picknickplatz, der ebenfalls mit dem Auto zugänglich zu sein scheint. Von hier aus wäre wohl der Eintritt in die Schlucht frei, wir mussten pro Person ganze vier Lei (oder auch RON) zahlen, das ist weniger als 1 EUR.

Es geht auf diesen wichtigen Abend zu. Da ich nicht damit rechne, Astra 19,2° Ost mit unserer 60cm Schüssel hier zu empfangen, lese ich mich für das WM-Finale im Internet schlau. Unter 110cm sei da nichts zu machen. Da die Rumänen aber sehr pro Deutschland eingestellt sind und viele sogar mit Deutschland-Trikots herumlaufen, hoffe ich, dass das Spiel in einer der mobilen Imbissbuden laufen wird, probiere es jedoch kurz aus. Nicht schlecht staune ich, als sofort ADR und ZDF pefekt empfangen werden. Hat Astra in der letzten Zeit hier für eine bessere Abdeckung gesorgt?

Wir planen unsere weitere Reise und die deutsche Nationalmannschaft holt sich am Abend den vierten Stern.

 

14.07.14 (Mo):

Nach einem kurzen Plausch mit einem polnischen Landrover-Paar brechen wir auch auf. Der Platz mit Blick auf die Turdaschluchtwände und das lebhafte Treiben der rumänischen Familien und Gruppen hat uns eine zweite Nacht festgehalten. Heute steht die Transfagarasan auf dem Plan. Eine Prachtstraße duch die Karpaten, die Cheauchesko vor 44 Jahren mit vielen Sklaven bauen ließ. Jetzt ist sie da und wird von vielen Touristen als Ausflugsziel genutzt. Wahnsinn, in wie vielen Kurven sich diese Straße auf 2030m in die Karpaten hinaufwindet. Ein kurzer Spaziergang am Balea-See auf der Passhöhe. Dann erwerben wir von einem der Händler einen sehr leckeren Hirtenkäse und kosten von einem traditionellen Hirtenessen: auf Holzkohle gegrillte Polentakugeln, gefüllt mit Schafskäse. Superlecker und wir denken darüber nach, zu zweit eine weitere Kugel zu nehmen, allerdings hätten wir dann die Höhenumrundung des Baleasees sicher nicht mehr geschafft, oder man hätte uns kugeln müssen.

Auf der anderen Seite des Passes haben wir Transsylvanien verlassen und sind nun in der Walachei. Viele Kurven begleiten uns zunächst interesssant vom Pass herab. Dann geht es in nervigen Kurven um einen großen Stausee herum, der immer mehr Nasen und Buchten bekommt. Allein vom See selbst sieht man wenig - das nervt! Wenige Kilometer hinter der schwindelerregend hohen Staumauer finden wir einen romantisch schönen Übernachtungsplatz an einem klaren Gebirgsbach. Und das ist hier ungewöhnlich, weil in Rumänien durch den Lehrnanteil im Boden die meisten Gewässer etwas trübe sind.

Plötzlich in der Dämmerung klopft es und Eva aus Salzburg, die im selben Tal etwas unterhalb übernachten, zeigt uns einen Braunbären, der sich im Tal aufhält. Schnell noch holen wir die große Kamera, die in der Dämmerung noch halbwegs erkennbare Bilder aus 12-15m Entfernung liefern könnte. Nur der schmale Fluss trennt uns. Drei frei laufende Hunde versuchen uns offenbar vor dem Bären zu beschützen und versuchen ihn zu vertreiben. Als ich die Hunde zurückpfeife - ich möchte schließlich ein Foto machen – hören die Hunde sogar kurzfristig auf unser Kommando! Der Bär scheint sich nicht sonderlich für die drei Kläffer zu interessieren, halten aber immer ein paar Tatzenlängen Abstand. Unser romantisch veranlagter Braunbär hat eine schöne Blume gefunden, für die er sich deutlich mehr interessiert als für uns oder die Hunde. Der Bär gefällt uns. Dann wechselt er die Flussseite und läuft gemütlich über unseren Platz, um auf der anderen Seite im Gebüsch zu verschwinden. Noch lange können wir am Hundegekläff die Position der Bären erkennen. Wir konnten den Bären eine halbe Stunde in der Nähe unseres Nachtlagers beobachten. Mit Eva und Harry aus Salzburg sprechen wir noch eine Weile und suchen im Dunklen unseren bärenfreien Bau auf.

Wir lesen im Internet über Braunbären nach. Zeichnung und Größe deuten auf ein junges Tier von vier bis fünf Jahren hin. Drei Jahre bleiben die Bärchen bei der Mutter. Er wir jetzt vielleicht gerade geschlechtsreif sein. Braunbären in den Karparten werden nicht schwerer als etwa 100 Kilogramm. Hier leben etwa 7000 Exemplare.

 

15.07.14 (Di):

Das enge Tal wird erst spät vom Licht aufgesucht, also dürfen wir lange schlafen. Frühstück direkt am Flussufer! Nach dem Früfstüch haben wir ein nettes, ausführliches Gespräch mit Eva und Harry an ihrem Mercedes-Wohnmobil. Die beiden sind für neun Monate auf Tour und wollen zu Weihnachten in Dubai sein. Daher genießen sie dieses idyllische Fleckchen auch noch länger als wir.

Doch wir kommen nicht weit! Wenige hundert Meter nach der Auffahrt auf die Straße sehen wir wieder einen Bären. Wir können nicht genau sagen, ob es derselbe Bär ist wie gestern Abend ist. Das kann vielleicht später ein Fotovergleich entscheiden. Er nimmt von den am Straßenrand anhaltenden Zuschauern keine merkliche Notiz, sondern sucht im Boden nach Nahrung. Er macht einen sehr zufriedenen Eindruck!. Nach einiger Zeit müssen sich unsere Kamera und der Bär trennen.

Auf zur Hauptstadt Rumäniens! Wir kommen recht spät an und sind von der Fahrkultur abermals überrascht. Auch innerstädtisch wird eine Verkehrsinsel im dichten Verkehr gerne auf der falschen Seite umfahren, um sich dann beulenfrei in eine dichte Autoschlange einzureihen.

Ein Parkplatz und eine Scheibenwäsche werden uns gleich an der Ampel angeboten. In einer Seitenstraße gleich am Zentrum finden wir einen Platz auf dem wir parken. Eine junge Dame kommt aus ihrem am Eingang abgestellten Wohnwagen. Anstatt zu kassieren, wie wir dachten, sagt sie in gutem Englisch: It's free – welcome to Bukarest!“.

Der Besuch Bukarest hält sicher nicht so lange auf der der mach anderer Haupstädte Europas, aber auch hier gibt es ein nettes Altstadtviertel. Einiges wird hier so langsam auf das vorbereitet, was in wenigen Jahrzehnten vielleicht noch kommen wird. Sucht man eine orientalische Schischa-Passage, ist man hier goldrichtig. Ansonsten gilt hier wie überall in Rumänien: das beste Haus ist die Kirche, dann kommen die Banken, und dann vielleicht der Rest. Wenn aus einem Betonbalkon das rostige Eisen herausragt, ist das hier kein Grund zur Sorge. Verantwortungsbewusste Rumänen stellen dann zwei oder drei Dachlatten schräg an die Wand auf den Bürgersteig der Einkaufsstraße. Sicher ist sicher!

Wir verlassen Bukarest auf einer langweiligen Straße in Richtung Norden durch riesige Felder mit Mais und Sonnenblumen und finden mehr schlecht als recht einen Übernachtungsplatz in einer abzweigenden Straße über einem Graben. In der Nähe einer der typischen Brunnen mit einem Eimer am Galgen. In dieser Gegend scheint der Mais- und Sonnenblumenanbau für ganz Europa stattzufinden.

Am Abend entscheiden wir uns für die Rückfahrt über Griechenland nach Ancona per Fähre und buchen diese online.

 

16.07.14 (Mi):

Ein kurzes Frühstück und wir sind schnell bei den 14 km hinter Berka liegenden Schlammvulkanen. Auf europäischem Festland die einzigen Ihrer Art. Auf Island gibt es diese Art noch in groß und heiß. An beiden, nur wenige km auseinanderliegendenn Stellen werden wir herzlich begrüßt. An den „kleinen“ Schlammvulkanen blubbert es noch schöner! Wer fotografiert den Schönsten „blubb“ lautet der Wettbewerb. Uns erstaunt, dass hier überhaupt keine besonderen Regeln gelten, keine Absperrungen etc. Man sagte und nur, wir sollen nicht rauchen. Das fällt uns leicht.

Die Weiterfahrt in Richtung Donau ist mehr als langweilig. Damit ich nicht während der Fahrt einschlafe, suche ich sogar auf Mittelwelle erfolglos nach einem akzeptablen Sender. Die Autos hier fahren alle mit zusätzlichen langen MW-Antennen herum, weil die Sender meist viel weiter entfernt liegen als in Deutschland.

Endlich erreichen wir Braila. Dort sparen wir uns durch eine halsbrecherische Entscheidung 540 km Umweg! Wir nutzen dort die Donaufähre. Wir kommen als vorletztes Fahrzeug drauf, stehen quer zur Fahrtrichtung und das Heck mit den Fahrrädern steht über der Bordwand über. Daher klappt diese auch nicht richtig hoch. Wir prüfen den festen Sitz der Handbremse. Da wir das andere Ufer erreicht haben, sehen wir, dass die Fähre aus zwei alten Schiffsrümpfen zu einer Art Katamaran zusammengeschweißt wurde. Ein Steuerhaus in die Mitte, ein paar Stahlplatten in die Mitte, damit die Fahrzeuge Platz haben und fertig ist die Fähre. Margit sagt spontan: „Ich glaube, das war das gefährlichst, was ich in meinem Leben gemacht habe!“

Wenige Kilometer nach der Anlegestelle erreichen wir am alten Donauarm einen schönen Picknick- und Übernachtungsplatz. Spät erst fängt es an zu regnen und zu gewittern.

 

17.07.14 (Do):

Ein gemütliches Frühstück an der alten Donau. Wir planen einen Wanderbesuch im kleinsten Naturpark Rumäniens, dem „Monti Macin“. Den Weg dorthin finden wir nur intuitiv, Wegweiser sind hier Fehlanzeige. Der Rumäne muss über einen ausgeprägten Spürsinn verfügen oder sucht vielleicht nur lokal bekannte Plätze auf. Dafür gibt es am Start- und Picknickplatz eine Kirche, Mülleimer und ein Dixieklo. Die Piste hierher wurde wohl schon vor längerer Zeit wegen eines Steinbruches hierher verlegt. Das Minigebirge ist irgendwie kurios. Ein alpines Gebirge mit schroffen Felsen, das zwischen Kontinentalplatten versinkt. Es sieht aus wie im Hochgebirge, ist aber nicht einmal 500 Meter hoch. Wir legen uns mittels Internet, lokaler Tafel und GPS einen aussichtsreichen Rundweg von etwa zweieinhalb Stunden zusammen. Unterwegs sehen wir zwischen Gras und Felsen eine mittelgroße Schlange.

Eine halbe Stunde danach erreichen wir Isaccea und fahren gleich zum Hafen. Dort werden tatsächlich noch Kies und Steine verladen. Das hatten wir ob der verfallenen Häuser an der Zufahrt nicht erwartet. Vom großen Parkplatz aus schauen wir herüber auf das ukrainische Ufer der Donau bei Orlivka (das müsste man eigentlich kyrillisch schreiben).

Weiter nach Tulcea zum Einkaufen und nochmals weiter nach Nufaru zur Fähre ins Donaudelta. Es ist eine Pontonfähre, die offensichtlich noch schwimmt. Weitere Reisende scheinen sich ihr anzuvertrauen. Neben uns ein Pferdefuhrwerk mit einer gehorsamen Stute. Ihr Fohlen folgt ihr brav. Im hölzernen Fuhrwerk liegt eine gute Stihl-Kettensäge. Der schmutzige Besitzer wirft eine PET-Flasche ins Wasser. Ein alter Kahn geht bei und zerrt das Ponton-Schiff (oder sagen wir Floß?) auf das Donaudelta herüber. Die einzige Straße hier im Delta ist ausgewaschen und ohne festen Belag. Wir werden anständig durchgerüttelt. Die Straße führt zum Ort Partizani, wo wir unseren ersten Campingplatz in Rumänien besuchen. Sehr individuell, aber vor allem sehr bemüht und freundlich! Hier gibt es auch kleine Appartements, je mit einem unterschiedlichen Vogelmotiv. Störche nisten im Dörfchen, wie fast überall in den Niederungen Rumäniens auf den Masten.

 

18.07.14 (Fr):

Heute fahren wir keinen Kilometer, jedenfalls nicht mit dem Auto und nicht selbst. Beim Frühstück überraschen uns Andi und David mit ihrem Besuch beim Frühstück. Die Beiden hatten hinter dem Ort übernachtet und sind ebenfalls mit einer Tischer-Kabine auf einem Amarock unterwegs und hatten sich schon früh aus dem Schlamm befreit.

Da wir beide dieselbe Idee hatten, das Donaudelta per Boot (anders macht es wirklich keinen Sinn) zu erkunden, und wir schon am Vortag das freundliche Angebot unseres Platzinhabers bekommen hatten, tun wir uns spontan zu einer Bootsgemeinschaft zusammen.

Über vier Stunden schippert uns der abenteuerlustige Bootsmann über den Kern des Deltas. Wir wissen, dass wir mit einem Tagesauflug nur einen Teil erkunden können, aber auf den anderen hundert Kanälen und Seen wird es ganz ähnlich aussehen. Das kleine Boot ist gerade groß genug für uns Fünf. Trotzdem erreichen wir ziemlich abgelegene Bereiche. Von den tausenden von Reihern und andern ganz bunten Vögeln abgesehen, haben uns die Abzweigungen unseres Bootsmannes in unübersichtliches Dickicht überrascht. Ein von einem umgefallenen Baum versperrter Kanal ist kein Problem. Zwei Äste werden mit dem treuen Mercury-Außenborder weggerissen, den Hauptstamm gibt’s in James-Bond-Manier! Obwohl das Ding gut 20 cm aus dem Wasser ragt, fährt er einfach drauf. Mit etwas manueller Hilfe geht es weiter. Der GFK-Rumpf erweist sich als genauso stabil wie der gute alte Mercury, der immer wieder von Seepflanzen befreit werden musste. Einen Höhepunkt bildet ein großer See, auf dem Kolonien mit tausenden Pelikanen ansässig sind.

Andi und David müssen weiter und wir haben nach einer kleinen Fahrradexkursion noch einen Grillabend vor uns. Jetzt sind wir genau zwei Wochen unterwegs.

 

19.07.14 (Sa):

In der Nacht hat es geregnet, d.h. der einzige Rückweg zu Lande wird unserem Auto eine herrliche Outdoor-Patina geben ;-). Es ist auch für die rumänische Bevölkerung Wochenende und Ferienzeit (wovon man insgesamt hier in Rumänien nur wenig merkt), und so kommen uns auf der einspurigen Piste im Donaudelta einzelne Fahrzeuge entgegen. Die Pontonfähre liegt auf der anderen Seite des Donauarms. Zeit, das Leben hier ein wenig zu betrachten. Ein Ruderboot bringt drei Menschen uns sechs Kisten Bier herüber. Die Fähre setzt erfreulicherweise über, obwohl nur 2 Autos geladen sind. Nur wir warten auf dieser Seite. Wir parken daher von Schwerpunkt her genau in der Mitte der Fähre und können beobachten, wie ein Wrack das Andere mit geschicktem Manöver ans andere Ufer bringt.

Auf dem Weiterweg besuchen wir eine Burgruine. Die Besichtigung ist schnell gemacht. Trotzdem sind die verbliebenen Außenmauern in der Landschaft ein interessanter Anblick. Die 3 Lei, also 69 EUR-Cent p.P. zahlen wir gerne. Sie fließen offenbar überwiegend in die dicken Randbegrenzungsketten, die den Weg vom Parkplatz aus säumen.

Auf Asphalt (diese Beschreibung könnte ein holperfreies Fahren implizieren) gelangen wir bis zum Ort Vadu, beherrscht durch einen alten Wasserturm vor einer verlassenen Industriekulisse aus Beton. Eine Sandpiste führt uns nach Norden ins Sumpfgebiet, wo es üblich ist, in den Dünen zu kampieren. Allrad sei Dank, kommen wir ohne größeres Risiko zu unserem Platz in den Dünen. WIR SIND AM SCHWARZEN MEER! Ein Spaziergang am Strand und das Bad im Meer folgen!

Am Abend nerven uns vielerlei Insekten. Alle Menschen in Sichtweite haben Spraydosen in der Hand, die sie auf Ihren Körper richten. Unsere Insektenrollos haben wir überschätzt, denn sie wirken nur gegen große Insekten Die kleinen Moskitos finden Mittel und Wege. Wir schmieden Optimierungspläne und wehren uns so gut wie möglich.

 

20.07.14 (So):

Nach dem Frühstück reinigen wir die Kabine von dem Blutbad der vergangenen Nacht und inspizieren die Insektenrollos unserer Kabine genauer. Wir finden schnell einige Stellen, die dringend optimiert werden müssen, um sie in der folgenden Nacht zu testen. Die Mücke hätten sich über dies Rollos wohl totlachen sollen - hatten sie aber nicht :-(. Uns fallen mehrere Optimierungen ein, die teils gar nicht kompliziert sind.

Danach gehen wir zufrieden an den Strand und beginnen einen Ruhetag mit üblichem Strandleben. Die Außendusche erweist sich als sehr praktisch, obwohl das Schwarze Meer gar nicht sehr salzhaltig ist. Die Optimierung der Mückenschleusen erweist sich am Abend als gut und wir optimieren nochmals. In Gedanken entwerfen wir den Aufkleber für Moskitos: „Wir müssen draußen bleiben!“

 

21.07.14 (Mo):

Der Strand im Sumpfgebiet wenige km nördlich von Vadu wird leerer. Auch unsere Anti-Mücken-Maßnahmen haben Wirkung gezeigt und wir haben gelernt. Wir wissen jetzt, was zu tun sein wird, um unter schwierigen Bedingungen eine Nacht ganz in Ruhe zu verbringen.

Die nächsten Dünennachbarn sind gut 150 Meter entfernt. Wir machen einen Strandspaziergang, gefolgt von dem Bad im Meer. Auf dem Weiterweg kaufen wir an der Strandzufahrt einer älteren Dame ein Glas Honig ab. Witzig, dass wir sie kurz drauf in Navodari im Supermarkt in Begleitung ihres Sohnes wiedertreffen. Wir müssen beide lachen und begrüßen uns herzlich. Der Sohn der alten Dame bekommt schnell von unserer Begegnung erzählt. Rumänien ist in Mitteleuropa angekommen. Jedenfalls von der Einstellung her. Die Menschen machen einen sehr geduldigen und zufriedenen Eindruck! Und wir haben in diesem Land viele positive Begegnungen.

Wir kaufen ein und halten etwas rumänisches Restgeld zurück. Der kleine Schein zu 1 Lei (RON) ist gerade einmal 23 Euro-Ct wert. Wir haben auch noch einzelne Bani, also 1/100 Lei, als Münzgeld.

Über die Schnellstraße geht es weiter zur bulgarischen Grenze. Wir haben den Eindruck, in den Hafenstädten Constanza und Mangalia nichts zu verpassen. An der Grenze zeigen wir außer unseren Ausweisen auch das Innere unserer Wohnkabine, tauschen EUR in Leva und erstehen die bulgarische Vignette für 5 EUR pro Woche.

Erstaunlich schnell finden wir hinter der Grenze einen sehr schön, oberhalb einer Sandbucht gelegenen Übernachtungsplatz. Wir genießen die Abendsonne zunächst am Strand, dann beim selbstgemachten 2-Gänge-Menü.

 

22.07.14 (Di):

Ein richtiger Ruhetag. Wir entscheiden uns, hier noch eine weitere Nacht zu verbringen. Frühstück und Abendessen auf dem „Balkon“ mit Blick auf das Schwarze Meer in Richtung Georgien, das keine 1000km weit entfernt liegt. Davor Strand pur. Eine Bulgarin mit Kind kommt vorbei und interessiert sich offenbar für unser mobiles Zuhause. Die beiden bekommen eine kleine Besichtigung. Sie hat Bekannte in Nürnberg.

 

23.07.14 (Mi):

Heute verabschieden wir uns von unserem Platz am schwarzen Meer in Bulgariens Norden. Auf dem Rückweg (wir hatten vorgestern offenbar eine etwas unwegsamere Zufahrt gewählt) sehen wir, dass die völlig verfallenen Häuschen zu einer Art von Campingplatz gehören. Wir hatten hingegen einen sehr, sehr schönen Übernachtungsplatz. Ein Rentnerpärchen, das uns zwei Abende so lieb zugewinkt hat, muss nun ohne uns den abentlichen Heimweg antreten. Im Ort fotografieren wir noch das völlig verrostete Schild, das neben der Kyrillischen Darstellung auch noch Fetzen des Wortes „Kamping“ preisgibt.

Wir steuern den Ort Karvana an, vor dem es einen Abzeig zum Kap Kavala gibt. Ein Pförtner schneidet und kurz vor Erreichen des Parkplatzes an einem Passierhäuschen den Weg ab - vermutlich war das im Mittelalter schon so - und wir zahlen 3 Leva p.P., also 1,50 EUR. Dafür erreichen uns viele Jahrhunderte an Kultur sowie etliche Andenkenläden. Das Kap war vermutlich wirtschaftlich und militärisch in den verschiedenen Epochen sehr interessant (auch heute noch).

Der weitere Weg enthält Überraschungen. Varna z.B. durchfahren wir scnell, weil wir so viele Hotelburgen auf einmal nicht ertragen können. Vielleicht – und das vermuten wir – gibt es einen schönen, alten Kern. Bei Obzor gedenken wir abermals der armen Gäste, die sich dies hier auferlegen. Im Hinterlandwirds es heute sicher noch beschauliche Orte geben.

Nach einem kleinen Pass erreichen wir den denkmalgeschützen Ort Nessebar. Das hört sich romantisch an, oder? Der Ort ist eingerahmt von Touristenburgen, schon von der Passabfahrt aus gut erkennbar. Wir parken kurz vor einem Damm, der den Übergang auf den alten Ortskern Nessebars darstellt. "Kleine Züge" warten auf Touristen und die sind hier nicht fern. Uns reicht ein etwa zweistündiger Streifzug durch die Altstadt und wir stellen sie uns mit den vielen Kirchlein immer wieder so vor, wie vor der Touristenschlacht mit den ganzen Kirmesbuden. Dann ist Nessebar ein sehr schöner Fischerort!

Auch Burgas kann unser Herz bei der Durchfahrt nicht gewinnen, denn wir freuen uns auf das Mittelmeer. Wir folgen der E87. Hinter Burgas fangen wir an, einen Überachtungsplatz zu suchen. Der erste Platz führt und zu einem Ort mit einem trockenen Passagierschiff, längst versandet. Irgendwie ist der Ort kurios, aber nicht ganz so einladend. Abseits der Autostraße versuchen wir mehrfach einen schönen Strandabschnitt zu erreichen. Sieben Kilometer vor Sozopol gelingt uns das. Es dämmert schon und wir parken auf dem Strand.

 

24.07.14 (Do):

Kleine Reparaturarbeiten am Innenleben nach dem Frühstück. Dann fahren wir in Richtung Sozopol. Der Ort davor erscheint uns schon sehr rummelig, fahren aber trotzdem Richtung Sozopol, ist ja nicht mehr weit. Die Polizisten an der Abfahrt lassen niemanden herein. Wir nehmen das als einen Wink und sparen uns so den Aufenthalt hier. Die Landschaft bis zur türkischen Grenze erinnert an die deutschen Mittelgebirge. An der Grenze wird einem richtig was geboten. Drei Prozeduren sind zu durchlaufen: Wichtige polizeiliche Untersuchung der Ausweise, Einreisestempelchen mit Eintragung des Fahrzeuges sowie die Untersuchung des Fahrzeuges. Die türkischen Grenzbeamten machen einen unterschiedlich unengagierten Eindruck. Die Bulgaren dagegen waren richtig herzlich. Insgesamt haben wir sieben Häuschen mit Schranken hinter uns. Immerhin sind die alten Desinfektionsbecken leer.

An einem Picknickplatz in der Türkei unternehmen wir einen kurzen, aber netten Spaziergang und stärken uns etwas.

Wir entscheiden uns, über Edirne aus der Türkei auszureisen und den größeren Teil der Strecke in Griechenland zurückzulegen. In Edirne führt uns das Navi zu einem etwas ungewöhnlichen Abzweig. Wir sind abenteuerlustig genug zu folgen. Aus Spaß sagt Margit: „Bis hierher ist ja sogar noch Asphalt.“ Bei „Asphalt“ endet dieser schon, jedenfalls immer wieder kurz und eine Reise durch die Außenbezirke von Edirne beginnt. Einige "Paco-pacos" begegnen uns, dann sehen wir auch einen kleinen Reparaturbetrieb (oder ist das der Hersteller?) für solche Motordroschken.

Nach einer Flusslandschaft mit etlichen, belebten Ausflugslokalen stehen wir vor dem Grenzübergang. Es ist ein sehr kleiner Grenzübergang. In der türkischen Schleife passen wir so gerade durch. Die Gestaltung erinnert an einen Märchenpark. Die Ausweise schon weggesteckt, erreichen wir die griechischen Europäer. Nur ein kleiner Schalter für alle Geschäfte und das für beide Fahrtrichtungen. Während Margit sich anstellt, zeige ich einem interessierten Grenzer unsere Kabine und gebe Auskunft zu Verbrauchsdaten und anderen Details. Dafür erhalte ich Tipps aus erster Hand über die Halbinsel Chalkidiki, die wir noch besuchen wollen.

Auch der Drogenhund ist sehr entspannt. Auf Wein und Bier scheint er nicht anzuschlagen.

Das erste Stück durch Griechenland ist Landstraße, dann kommen wir auf der Autobahn A2 sehr zügig voran. Einige km hinter Alexandoupolis fahren wir zum östlichen Strand von Petrota.

Es dämmert und wir haben heute von „Dob-r den“ über „Merhaba“ bis „Kali Mera“ alles durch. Wir sind heute am Schwarzen Meer gestartet und bis zum Mittelmeer gefahren.

 

25.07.14 (Fr):

Die sehr ruhige Nacht mit leichtem Plätschern der Wellen geht bis in den späten Morgen. Unsere Bucht hier in Thrakien haben wir für uns alleine. Wir parken an einer Seite auf dem Strand. Die Sonne scheint und das klare Wasser läd zu einem Bad vor dem Frühstück.

Ein Tag zum entspannen! Wir lernen Christos kennen, der in Dortmund und auf Norderney als Maler gearbeitet hat und nun Fischer ist. Er hilft schnell einem ahnungslosen Schnochler an den Klippen und kommt dann zurück und erzählt uns von seinen Grundstücksgeschäften hier im Ort. Den Quadratmeter hat er für 3 EUR gekauft. Eines seiner Grundstücke ist 8000 Quadratmeter groß und er möchte noch mehre Grundstücke mit Strandanschluss erwerben und zusammenlegen. Er hofft, dass seine Kinder das erschlossene Land für gutes Geld verkaufen oder einen Campingplatz eröffnen können.

Wir haben heute gut Sonne genommen. Kurz vor der Dunkelheit schnell noch ein Bad im Meer. Die Außendusche erweist sich abermals als genial.

Es ist schon dunkel und es klopft an unsere Tür. Es ist Christos, der erst spät vom Netzauslegen zurück ist und uns aus einem Garten beste, mit der Taschenlampe geerntete Gurken und Tomaten in Bioqualität bringt. Außerdem bringt er uns von seinem Fang 4 Fische! Vielleicht sehen wir uns morgen in der Frühe auf einen Kaffee. Mit einem herzlichen Dankvon uns verschwindet er wieder in die Nacht. Wir nehmen die Fische aus und legen sie auf Eis.

Christos sagt: „Einzig, was wichtig ist gesund sein und ein guter Mensch werden!“. Und recht hat er!

 

26.07.14 (Sa):

Natürlich beginnt an einer solchen Stelle der Tag mit einem Bad im Meer. Vier Jugendliche aus Deutschland bauen schon ihr Nachtlager am Strand ab. Wir sind wieder alleine. Doch beim Frühstück kommt Christos und ruft uns von weitem zu, dass er seine Fische verkaufen muss, und er in einer halben oder einer Stunde wieder zurück sei. Wir nehmen diese Zeitangaben im Süden grundsätzlich nicht besonders ernst, sagen ihm aber, dass wir dann gleich zu ihm kommen und beginnen mit dem Frühstück. Unser Omnia-Backofen wirft zeitgleich frische Brötchen aus.

Wir haben das Frühstück in Ruhe beendet und kurbeln gerade den Schatten ein, als Christos wieder eintrifft und wir geloben gleich zu ihm zu kommen. Gesagt getan, doch gar nicht so leicht, weil seine Beschreibung zu seinem Anwesen nur ungenau bei uns haften geblieben ist. Ein Ansässiger hilft gerne weiter als wir nach ihm fragen. Christos hat gerade Dampffisch mit seinen heimischen Zutaten auf dem Herd. Wir folgen in seine einfache Küche, wo er uns sein Rezept von Dampffisch erklärt. Gleich ein Stück weiter erklärt er uns den Rest im Gemüsegarten seiner Sommerresidenz, während er für uns die restliche Zutaten pflückt. Zuletzt füllt er uns vom Olivenöl seines Freundes ab. Er selbst hat auf einem Berg achtzig Olivenbäume, die in feuchteren Jahren als diesem die besseren Früchte abgeben. Die 880 EUR Rente (davon 220 aus Deutschland) hat er heute durch seinen Fang im Nachbardorf um 120 EUR aufgebessert. Der Bootsjunge, den er dabei hatte, darf drei Fische behalten. Manchmal kommt er auch ohne großen Fang zurück, trotz seiner 1000 Meter Netz.

Wir kommen nicht umhin – obwohl wir gerade erst gefrühstückt haben – von Dampffisch und Salatteller reichlich zu uns zu nehmen. Neben den anderen Zutaten bekommen wir noch die Fischzutaten für Dampffisch dazu. Unser Eisfach platzt fast. Zum morgendlichen Mittagessen gibt es ein Bier dazu. Mit ein paar Bier zu fahren sei doch kein Problem. Wir bleiben skeptisch.

Wir verlassen einen besonderen Ort Thrakiens und machen uns auf zur Höhle von Maronia. Statt sich auf die Koordinaten zu verlassen, achten wir auf die Schilder Richtung „Cave“, die plötzlich auf eine Piste hindeuten. Nachdem wir umkehren, weil wir keine Kilometerangabe haben, entdecken wir auf dem Rückweg eine kleine Höhle. An der Decke beginnen sich Tropfsteine zu formen.

Dann dem Navi folgend zur Höhle von Maronia. Der Eingang ist nicht leicht zu finden und es ist ein verschlossenes Tor davor. Hinter dem Tor sich links wendend geht es ein ganzes Stück in die Höhle hinein. Manchmal muss man sich ducken. Am Ende empfängt einen eine kleine Halle mit einer Fledermaus. Den Rückweg hatte ich mir gemerkt und vom Eingang aus gibt es einen weiteren Weg nach rechts. Dort endet der Weg recht schnell an einer großen Halle mit unterschiedlichen Tropfsteingebilden.

Wir machen uns auf zur Nestos-Schlucht. Vorher nehmen wir an den Paradiesquelle Trinkwasser auf. Da wir 40 bis 50 Liter Trinkwasser miführen und den Brauchwassertank zum Waschen und Duschen an der Nestos-Schlucht viel bequemer füllen können, sind wir für die nächste Zeit gerüstet.

Ein Abendspaziergang entlang der Nestos-Schlucht zeigt uns die Bergwelt und die Flusslandschaft Nordostgriechenlands. Der selten fahrende Zug ist im Tal eine Attraktion.

Der Abend klingt mit einem richtig griechischen Abendessen aus. Christos' Fische und seine großen Garnelen machen in der Pfanne eine gute Figur zu Salat und Kartoffeln.

 

27.07.14 (So):

Mitten im Frühstück hält ein uralter, extrem laut nagelnder Mercedes Unimog als Cabrio und ohne Motorhaube neben uns. Einem putzig dreinschauenden Griechen winken wir herzlich zu. Die weitere Konversation verläuft überwiegend in Zeichensprache. Gelingt auf die Entfernung und wegen des nagelnden Unimogs nur mäßig. Nach zwei Minuten erfolgloser Kommunikation bitten wir den Griechen namens Miltiadis herein und begrüßen ihn mit einem Tee. Er möchte sich auf seinen Unimog eine Wohnkabine bauen und gibt uns Tipps für Chalkidiki. Er lässt seiner Begeisterung für unsere Wohnkabine freien Lauf. Als Universalmechaniker, der 33 Jahre in einer Zuckerfabrik gearbeitet hat, ist er sicher erfinderisch. Wild gestikulierend verschwindet er wieder. Als wir mit dem Frühstück fertig sind, kommt er mit seiner Frau Athina auf einer Transalb (natürlich wie in Griechenland üblich ohne Helm) zurück. Mit Eiern, Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Zwiebeln, Pepperoni und allem, was der Gemüsegarten so hergibt. Alles „organik“. Auch Athina bekommt natürlich eine ausführliche Besichtigung.

Wir müssen völlig bekloppt sein, bei diesen Temperaturen eine Wanderung durch die Nestos-Schlucht zu beginnen. Der Weg und die tollen Blicke auf Flussbett mit seinen sanften Biegungen und unberührten Sandstränden sowie die Eisenbahntunnel sind trotzdem sehr schön, doch der Rückweg bei 35° am frühen Nachmittag schon eine Herausforderung!

Zur Entspannung begeben wir uns an einen Strand des Nestos. Ein Wärmegewitter beendet unseren Aufenthalt und wir kochen Christos zweite Fischmahlzeit. Als das Essen gerade fertig ist, kommt Miltiadis mit seinem kleinen Hjundai und holt uns zu einer Spazierfahrt ab. Wir sollen einen Fotoapparat mitnehmen. Das Essen drehen wir aus, das kann warten. Er kurvt uns zu einem Aussichtsberg hinauf, auf dem wir eine atemberaubende Aussicht auf den Nestos mit allen seinen Biegungen haben. Zwischendurch müssen wir immer wieder halten, um die gleich am Straßenrand wachsenden Kräuter zu sammeln. Oregano, eine besondere Minze und ein gut duftendes Teekraut namens „Sideritis“ sammeln wir. Unser Wohnraum riecht heute Abend besonders gut.

 

28.07.14 (Mo):

Wir verlassen die Nestos-Schlucht mit vollem Wassertank und lernen den städtischen Trubel von Kavala kennen. Nach einem kurzen Einkauf finden wir nach etwas Suchen die „B2“ Richtung Thessaloniki. Um an der Küste zu bleiben, dürfen wir nicht der Autobahn folgen, die durch das Landesinnere gelegt wurde.

Wir erleben einen schönen, einsamen Küstenstreifen und finden auf der zeitweise parallel verlaufenden Lehmpiste ein lauschiges Übernachtungsplätzchen an einem Olivenbaum. Ein lauschiges Plätzchen, ganz alleine mit dem Rauschen der Wellen (schluchz).

 

29.07.14 (Di):

Wir überlegen, ob wir noch eine weitere Nacht hier an diesem tollen Olivenbaum verbringen sollen und rechnen kurz rückwärts. Wir wollen lieber eine schöne Stelle auf der Chalkidiki-Halbinsel suchen. Und da werden wir schnell fündig! Kurz vor der Mönchsrepublik Athos, also dem „Vatikan“ der griechisch-orthodoxen Kirche finden wir einen Strand, der aufgrund seiner Felsen im Wasser auch als „Shpinx-Strand“ bekannt ist. Dort ist ein ruhiges Plätzchen hinter einem Felsen für uns frei. Nur ein paar Tagesgäste tummeln sich hier kurzzeitig. Für jedes Womo ist hier gut 200 Meter Platz und eine eigene Nische, wenn man möchte.

Spät am Nachmittag steht das Zelt von Dimitris und Giannis zwei Brüdern aus der Nähe der Grenze zu Mazedonien keine 80 Meter von uns entfernt und man kommt ins Gespräch. Zunächst beginnt die Sache ganz einfach: wir werden gefragt, ob wir einen Blick auf ihr Zelt werfen, während sie für eine Stunde einkaufen sind, was wir natürlich machen. Doch dann bekommen wir salzige Brezeln und einen großen Sack leckerster Kirschen mitgebracht. Die beiden haben genauso viele Kirschen für sich. Ausreden sind zwecklos. Kaum ist es Abend, schon sitzen wir bei dem Ex-Feuerwehrmann und dem Ex-Polizisten, beide Anfang 50, vorm Zelt und wehren und gegen die hier recht fair agierenden Mücken mit Autan aus Rumänien und mit Rauchfackeln. Die Sprache ist „Griedeutenglisch“, denn Giannis war vor einiger Zeit für drei Jahre in Karlsruhe und ein Jahr in Tauberbischofsheim als Koch. Beiden sind nun im Ruhestand und kümmern sich zusammen mit einer günstigen Haushaltshilfe um Mama.

Nachdem wir außerdem noch Gott und die Welt besprochen haben, sind wir alle müde genug, um ins Bett zu fallen.

 

30.07.14 (Mi):

Nach dem Frühstück werden wir von Giannis und Dimitris zu einer Spazierfahrt nach Ouranopoli eingeladen. Der Aufenthalt dort ist sehr kurzweilig. Ein als Museum umgebauter Wachturm ist neben den vielen Fischtavernen die optische Attraktion.

Auf dem Rückweg haben wir die Idee, am Abend zusammen zu grillen, denn wir haben einen kleinen Grill dabei und Kohle für mindestens eine Feuerung. Wir halten vor einer kleinen Bäckerei, die Touristen kaum auffallen dürfte, wo wir warmes Brot erstehen. Dann halten wir vor einer Metzgerei, aus der wir normalerweise mangels Auslage sofort wieder herausgegangen wären. Giannis und Dimitris sprechen mit dem Metzger und kurz darauf wirft der ein halbes Schwein auf einen der beiden dicken Hackklötze. Schnell werden ein paar Scheiben Bauchfleisch und einige T-Bone-Steaks unter Zuhilfenahme eines Elektrofuchsschwanzes präpariert. Dazu ordert Dimitris noch einen dicken, langen Wurstkringel.  Wir und unser kleiner Grill werden damit überfordert sein, geben wir zu verstehen, doch die Brüder bleiben hartnäckig. Nicht einmal zahlen dürfen wir.

Dann haben wir ein paar Stunden für uns und am Abend gibt es das große Grillen. Das Fleisch hier ist aber auch lecker! Und die Kräuter, die wir mit Miltiadis in den Bergen gesammelt haben, erweisen sich als sehr aromatisch. Gute Tipps gibt es vom Chefkoch Giannis, eine kleine Improvisation der Chefin Margit und alle werden mehr als satt. Die Reste müssen wir einfrieren. Aber wir hatten es kommen sehen, nur konnten wir uns auf griechisch nicht wehren! Wie sollen 4 Personen an einem Abend fast 3 kg Fleisch essen?

Wir sprechen über Politik, Menschen, Umweltverschmutzung, Musik und Tiere, die beiden möchten etwas deutsch lernen und wir kommen dem griechischen etwas näher. „Poli oreas!“ (Ganz toll oder sehr schön) und „Daxi“ (OK) sind dabei die wichtigsten Redewendungen. Irgendwann nach Mitternacht, wird es dann doch langsam Zeit für die Nachtruhe, obwohl wir hier sicher niemanden stören.

 

31.07.14 (Do):

In den frühen Morgenstunden hat es ein paar Tropfen geregnet. Giannis und Dimitris haben schon eingepackt und wollen doch schon nach Hause. Dort im Norden von Griechenland an der Grenze zu Mazedonien hat es ein Unwetter gegeben und sie müssen helfen.

Aber sie warten noch bis wir auch wach sind, um sich zu verabschieden. Wir tauschen noch ein Abschiedsgeschenke und Adressen aus. Nicht unwahrscheinlich, dass wir uns mal wiedersehen. Wir winken, als die beiden auf der schon wieder staubigen Piste losbrausen.

Wir wollen nach dem Frühstück auch aufbrechen, immer auf der Suche nach dem perfekten Plätzchen. Einkaufen müssen wir nicht, es ist ja noch so viel vom Gelage des Abends übrig geblieben. Was würden wir ohne unsere kleine Tiefkühlung hier wohl machen? Wir füllen nochmal den Wassertank an einem Brunnen unterhalb einer antiken Ausgrabungsstätte. "Wenn man kann, dann soll man", lautet eine alte (Skat-)Regel.

Wir schauen den Fähren nach Ammouliani in dem kleinen Fährhafen Tripiti zu. Die Insel soll ein Traum sein. Wir heben uns diesen für das nächste Mal auf und fahren weiter auf einer Lehmpiste um die Bucht zwischen dem Ostfinger und dem Mittelfinger von Chalkidiki herum, dem „Kolpos Agios Oros“. An einem kleinen Südzipfel entdecken wir, nur wenige Kilometer von Tripiti entfernt, einige Sandwege, z.T. durch feuchte Schilf- und Binsenwege und finden unseren Traumstrand. Kein Mensch weit und breit hier, eine schöner, schmaler Sandstrand mit Kieszonen und eine traumhafte Aussicht auf den heiligen Berg Athos, die Insel Ammouliani und die Sithonia-Halbinsel, dem Mittelfinger. Nur eins trübt den Genuss kurzfristig: wir fahren uns fest. Beim zurücksetzen auf den Dünen geht plötzlich das rechte Hinterrad runter und ich stoppe, um Schlimmeres zu verhindern. Es ist noch Luft unterm Wagen, aber die Kiste liegt bedenklich schräg. Das Strandgut ist rar und wir wünschen uns gerade Sandbleche herbei. Margit findet drei schmale, etwa 40cm lange Stücke Holz, etwa wie Dachlatten. Ich mache schon mal den Wagenheber bereit. Außerden gibt es einige kleine Steinchen. Da wir kein Brett haben, um den Wagen anzuheben, schmieden wir Plan B: Gewicht entlasten! Die weit überstehenden Fahrräder müssen runter. Und einige leicht zu entfernende Wasser- oder Weinkanister, sowie Werkzeug müssen 'raus. Je zwei, drei Schäufelchen Sand vor den Reifen weg und es geht fast ohne Mühe, aber mit Allrad und Untersetzung wieder 'raus. Auch eine ganz wichtige Erfahrung mit dem Reisegefährt. Unser Traumplatz ist gefunden wir sind ganz allein. Meer und Ausblick sind eine Wucht. Wir schauen auf den Golf „Agios Oros“. Der große heilige Berg, der Aussieht wie ein Zuckerhut und 2033 Meter aufragt, liegt etwa 45 Kilometer entfernt. Daher ist er nicht immer und wenn dann nicht immer gleich zu sehen. Außerdem schauen wir auf die Insel Ammoulinani, die uns von Miltiadis vor wenigen Tagen empfohlen wurde.

Abends tuckern in angemessenem Abstand schon mal Boote vorbei. Wir rechnen mit extremer Mückenplage und machen alles soweit mückendicht. In der ln Dämmerung tut sich ein einmaliges Schauspiel auf: Die Schwalben kommen zum Festmahl! Hunderte von Schwalben schwirren und wimmeln um uns herum und sind unsere Freunde. Wir sind etwas erstaunt, dass eine kleine Autan-Dosis hier ausreicht und wir den ganzen Abend in extrem angenehmer Abendluft verbringen können.

Bisher Platz Nummer Eins!

 

01.08.14 (Fr):

Beim späten Frühstück erleben wir ein besonderes Schauspiel. Ein italienisches Wohnmobil mit Vorderradantriieb traut sich auf den Sandstreifen kurz hinter den feuchten Binsengürtel, gerade mal 50 Meter von uns entfernt. Mit eine Tasse Tee in der Hand sagen wir noch. „Pass auf, die sind gleich drin.“ und in dem Moment steigt der Fahrer skeptischen Blickes aus und umrundet die Vorderachse seines Viereinhalbtonners.

Gut – wir ziehen ihn 'raus. Allerdings müssen wir vorher darum bitten, dass alle Insassen (u.a. 4 Hunde) das Fahrzeug beim Herausziehen sinnvollerweise erverlassen sollen. Kleine Schäden durch das Herausziehen können wir mit Montagekleber beseitigen. Jetzt ist auch er davon überzeugt, dass das dünne Querprofil hinten an seinem Überhang dafür nicht taugt. Nun, kann man ja wieder richten. Schade bei so einem neuen Fahrzeug.

Wir bekommen einen Espresso und rechnen damit, dass die lustige Truppe weiterfahren wird. Doch hingegen parken Sie genau in unserer Zufahrt. Obwohl hier am Starnd doch so viel Platz ist. Nun - wir wollten ja morgen weiter …

Ansonsten ein richtiger Entspannungstag. Bei einem Strandspaziergang treffen wir auf einen Landrover aus Mettmann. Mit Dagmar, Kristoph und Jan verbringen wir den Abend in gemütlicher Abendrunde am Strand und versuchen, deren Pavillon vor dem einsetzenden Gewittersturm zu retten.

 

02.08.14 (Sa):

Heute ist Samstag. Wir hatten einen Wochenmarkt in Ierissos vermutet, wurden allerdings enttäuscht. Daher nutzen wir zum Einkaufen die spanische Woche im griechischen Lidl. Nach kurzem Wasserfassen an einem inzwischen bekannten Dorfbrunnen laden wir unsere Fahrräder am Fähranleger Tripiti ab. Wir wollen uns per Rad ein Bild von der Insel Ammoulliani machen. Die Überfahrt für 2 EUR pro Nase hat sich gelohnt. Auf der Insel erwarten den Gast jede Art von Komfort. Es gibt reichlich Tavernen, Restaurants, Unterkünfte und Kleinsupermärkte. Ständig leben hier nur gut 500 Menschen, in der Saison halten sich hier tausende auf.

Intuitiv richtig radeln wir zum Strand von Karagatsia im Westen der Insel. Hier gibt es in der Saison eine mobile Taverne und die Bucht ist abgelegen und schön ruhig. Hier verbringen wir einige Stunden bei klarem Wasser, weißem Sand und schöner Bergkulisse. Später fahren wir zu einer abglegenen und wenig besuchten Bucht, die uns aber vom Wasser her nicht so gut gefällt und radeln gleich weiter. Im Osten der Insel erreichen wir einen schönen Strand in der Nähe des einzigen Campingplatzes auf Ammoulliani. Viele Tavernen, Musik und Remmidemmi entwerten aber auch den schönsten Strand. Für eine kurze Stärkung bleiben wir und radeln zum Hafen zurück, wo auch schon die Fähre auf uns wartet.

Dann finden wir – wir sind ja hier inzwischen ortskundig – einen einsamen Platz an unserem Paradiesstrand.

 

03.08.14 (So):

Wir verlassen diesen Ort nur sehr ungern und verabreden und auf ein anderes Jahr. Wir wollen zur Umrundung des mittleren Chalkidiki-Fingers, der Sithonia aufbrechen.

Kurz hinter Sithi finden wir eine sehr schöne Bucht und bleiben wir eine ganze Weile, wollen aber noch mehr von dieser Halbinsel sehen.

Also geht es auf zum Strand von Kalamitsi, wo wir unseren Augen nicht trauen. Wir hatten nicht die leichteste Anfahrt gewählt, wie wir feststellen müssen, doch es war eine sehr aufschlussreiche. Hier scheint im Nichts - mitten in schönster Landschaft - eine Stadt oder ein sehr großer Ort geplant gewesen zu sein. Viele straßenartige Betonbänder, bisweilen auch für Fußgänger extrem steil, durchziehen das Gelände. An den Senken erkennen wir, dass auch die Kanalisation fertig sein muss.Einige moderne Brücken überspannen das Flusstal, aber kein einziges Haus steht hier! Ein eigentlich toller Strand, klarstes Wasser und so etwas ähnliches wie ein Campingplatz gleich am Strand. Das ist uns viel zu voll und zu sureal!

Hinter Toroni finden wir einen schr schönen Platz in einer Sandbucht für die Nacht. Es sind zwar noch eine Reihe weiterer Mobile dort, doch wir bekommen ganz vorne am Strand einen Platz mit "unverparkter Aussicht" auf das Meer.

Eine offenbar noch säugende Hündin kommt abends auf Futtersuche bei uns vorbei und sucht sich unser Auto als Schattenplatz aus. Sie bekommt die gut gekühlt aufbewahrten Knochen und Abfälle vom Vortagesgericht, nachdem Sie mir zu einer abgelegenen Stelle geduldig gefolgt ist. Alle frei lebenden Hunde hier verhalten sich brav, gehorsam und kein bischen nervig.

 

04.08.14 (Mo):

Die Aussicht am Strand ist perfekt, und wir genießen diese ausgiebig beim Frühstück.

Wir wollen etwas näher an unseren Fährhafen, schließlich haben wir nur noch fünf Tage. Unsere tschechische Nachbarin sagt noch verwundert: „Oh wollt ihr schon weiter, wo ihr einen so scheenen Platz gefunden habt?“.

Die Sithonia ist umrundet und wir hofften bei Psakoudia strandtechnisch fündig werden zu können. Das Wasser ist aufgrund der vorherrschenden Windrichtung aufgewühlt und wenig einladend. Trotzdem ein sehr langer, einsamer Sandstrand.

Unterwegs haben wir noch einen sehr schönen Strand von der Straße aus gesehen und wir kehren um. Die 20 km sind es wert, hoffen wir und wir werden nicht enttäuscht. Auch hier sind zwar die normalen Stellplätze für Womos vergeben aber wir werden in „erster Reihe“ am Starnd fündig. Windgeschützt, also kaum Wellen und ganz heller Sand, der zusammen mit dem Meer eine türkisfarbene Szene schafft. Wir sind überwiegend im Wasser zu finden.

 

05.08.14 (Di):

Heute müssen wir aber mal ein paar Kilometer schaffen! Also nehmen wir vor dem Frühstück ein ausführliches Bad. Dabei bekommen wir noch einen Einsatz der lokalen Wasserfugzeuge geboten.

Ein kurzer Einkaufsstop in Nikiti und wir umrunden Thessaloniki auf der Autobahn. Wir zweigen zu den Meteora-Klöstern ab. An einem Brunnen zur Wasseraufnahme treffen wir auf ein unternehmungslustiges Pärchen aus Polen (www.latawce.wordpress.com) mit dem Motorrad, die gerade aus Kappadokien kommen.

Einige Kurven weiter erreichen wir den Abzweig zu den Felsen, auf denen die Meteora-Klöster erbaut sind. Zunächst halten wir an der Zufahrt am Zugang des ersten, aber schon geschlossenen Klosters - erbaut auf einem bizarren Felsen. Es ist schon kurz nach 17 Uhr, als wir am „Russischen Nonnenkloster“ halten. Es ist geöffnet bis 17:45 und heute ist dort kein Ruhetag. Also schnell etwas adäquates übergezogen (für Frauen sind Röcke Pflicht, für Männer lange Hosen, beide sollen ihre Schultern bedecken) und rauf. Man sieht noch Relikte aus vergangenen Zeiten. Früher mussten die Klöster über hochziehbare Holzleitern erklommen werden. Heute scheinen sich die lustigen Nonnen sich mehr als Tourismus-Stützpunkt zu verstehen. Der kleine Garten ist sehr hübsch angelegt und im kleinen Shop sehen wir, wie Besucher kleine Plastik-Meteoras aus China erstehen. Auch heute ist zumindest hier die Kleiderordnung etwas lockerer als erwartet.

Die Zufahrt zu den anderen Klöstern ist durch reisebustaugliche Straßen erschlossen. Es ergeben sich tolle Ausblicke. Die Felsenlandschaft hier ist auch ohne die Klöster schon eine Reise wert! Wir denken darüber nach, ob die Klöster nicht vielleicht sogar die Natur verschandeln. Aber nein – dazu ist das Ganze hier zu spektakulär! Im Kloster Agia Triada fällt uns die Seilbahn auf, ausreichend für drei mutige Mönche samt Gepäck. Eine echte James-Bond-Kulisse (In tödlicher Mission). Auch die andern oben liegenden Klöster besichtigen wir von außen. Zum „Megalo Meteora“ lassen uns die Herren in Uniform nicht herauf, vermutlich ist dort der Parkraum zu eng. Und wir haben genug gesehen. Von oben aus haben wir eine Brücke unten im Flusstal entdeckt. Dort müssen auch Reste einer alten Sarazenenbrücke zu finden sein. Im trockenen Flussbett wird sich sicher ein netter Übernachtungsplatz ergeben.

Und so ist es auch – hier findet und niemand, denken wir. Nichtmal einen Hund hört man hier bellen. Abends kommt doch jemand vorbei und zwar zu Fuß. Christoph kommt auf uns zu und reicht gleich die Hand. Wir stellen uns vor und sprechen mit Händen und Füßen. Dabei fragen wir, ob man denn hier wohl übernachten kann. Das wir uns herzlich betätigt. So finden wir unseren gefühlt einsamsten Übernachtungsplatz auf der Reise. Am Abend gibt es noch heftige Wärmegewitter. Später versuche ich Stativaufnahmen von den angeleuchteten Meteorafelsen.

 

06.08.14 (Mi):

In einer atemberaubend einsamen und trockenen Flusslandschaft haben wir am Morgen ein ganz besonderes Gefühl. Weit und breit kein Mensch. In einigen Kilometern Entfernung sieht man Kalambaka unterhalb der Meteorafelsen.

Auf dem Weiterweg erkunden wir noch die von oben gesichtete Sarazenenbrücke, über deren schlecht gemachte und marode Betonfahrbahn sich jeder Sarazene einzeln ärgern würde, denn die Brücke wurde einst kunstvoll gebaut. Für den Verkehr ist sie gesperrt, Fußgänger und Zeiräder dürfen es wagen.

Über die Autobahn A2 „Egnatius“ kommen wir der Westküste schnell näher. Enorm viele Tunnel und strategisch verteilte Mautstellen begleiten uns.

Wir fahren bei Ioanninos ab und dort Richtung Norden ins Vikos Gebirge. Nachdem wir am „Vikos-Balkon“ einen grandiosen Blick über die Schlucht eingefangen haben, fahren wir durch die Berge über unglaubliche Straßen ans Schluchtende. Zwischen dem großen Papigo und dem kleinen Papigo befinden sich nicht nur die tollen Badestellen eines Gebirgsflusses, sondern auch eine sehr alte Spitzbrücke, die den Einwohnen von Mikro Papigo wohl lange als Zuweg gedient haben wird.

Auf der Straße haben wir immer wieder schöne Blicke auf die Schlucht des Vikos. Nach dem abendlichen Gewitter sehen wir ein tolles Abendrot an den Felsen des Vikos-Gebirges. Außerdem haben wir heute gesehen, wie ein Esel säuft. Ein oben in den Bergen heimischer Esel hat dort sein eigenes Pappschälchen. Daneben ein Pappschild "Please give water to the donkey!". Das machen wir. Der Esel war offenbar sehr durstig.

 

07.08.14 (Do):

Da wir uns gestern abend nicht mehr zu Baden getraut haben, entschließen wir uns zu Frühschwimmern zu werden. Eine Vorahnung rät uns, das Duschwasser vorher schon mal aufzuwärmen. Einsame Badebecken, wie sie die Römer nicht besser hätten schaffen können, halten uns für wenige Augenblicke im Wasser. Ja es ist schön hier – aber seeehhhr kalt!

Frisch geduscht wollen wir nach dem Frühstück auf zu unserem vorerst letzten Plätzchen in Griechenland, in der Nähe von Igoumenitsa. Die Offroad-Erkundung des Tiamis-Deltas auf der Suche nach einem Traumstrand hätten wir uns sparen sollen, obwohl diese rein ornithologisch sehr interessant war. Der enge Bewuchs hat unserer Kabine einige Schrammen abverlangt. Die freundlichen Fischer an der äußersten Spitze vor Korfu haben und beim Wenden auf dem gerade 3,5 m breiten Damm geholfen. Bei 3,20 Radstand schon spannend.

Dann Kommando zurück zum Depranos Beach. Dort ist man zwar nicht alleine, hat aber einen schönen Badeplatz, geeignet für einen letzten Eindruck von Griechenland.

Am Abend unterhalten wir uns mit erfahrenen Iveco-Allrad-Besitzern aus Hannover, die auch auf unserem Strandstück Platz genommen haben.

 

08.08.14 (Fr):

Das Frühstück findet erst spät statt und auch der Rest des Tages besteht aus Baden, einem Strandspaziergang und Sonne genießen. Die Einheimischen warnen uns beim Verlassen des Strandes wieder vor den bösen Moskitos, und wir nutzen die Mückenzeit für die „Hausarbeit“. Wir haben nochmal richtig „Sonne getankt“, und das ohne rot zu werden.

Am Abend werden wir durch die am Ende des Strandes von Deprano vorbeiziehenden Schiffe auf unseren letzten Abend in Griechenland eingestimmt. Morgen um 23:59 Uhr fährt auch unser Schiff nach Norditalien.

 

09.08.14 (Sa):

Der letzte Tag in Griechenland beginnt mit einem langen Bad im Meer, so wie es sich gehört. Wir genießen das sich bis zum Nachmittag auf Badewannentemperatur aufgeheizte Meer und sehen schon Fährschiffe in großer Entfernung vorbeiziehen. Unsere Abfahrt vom Strand ist zugeparkt, doch wir machen uns keine Sorgen, denn ausnahmsweise sind die Mücken unsere Freunde. Die Badegäste verlassen das Areal pünktlich und wir können unseren Platz am Strand verlassen.

An der Hafeneinfahrt dürfen wir dank des fließend deutsch sprechenden Sicherheitsbeamten auch ohne Ticket passieren. Wir sollen im Hafengelände parken und im Terminal mit unserer Buchungsnummer die Tickets abholen. Und sollen niemandem sagen, dass wir schon hineingefahren sind ;-)

Zum „Camping-an-Bord“ wussten wir ja schon, dass das ein Fake sein würde, denn das bedeutet inzischen, dass Fahrzeuge mit Bett eine kostenlose Innenkabine bekommen. Na immerhin. Wir bekommen einen Stromanschluss und schalten brav den Kühlschrank um. Dann beziehen wir die Kabine, unser eigenes Bett wäre uns lieber gewesen, doch wir schlafen tief und fest.

 

10.08.14 (So):

Wir schlafen bis halb elf, und stellen die Uhr um eine Stunde zurück. In Italien ist wieder MEZ Die Überfahrt mit exakt 52 km/h ohne Ampeln ist sehr effizient. Ein wenig Herumlaufen und Lesen auf der 225m langen „Cruise Europa“ bringt uns wie erwartet mit einer halben Stunde Verspätung (die wir schon seit Igoumenitsa mitschleppen) nach Ancona. Die Abfahrt aus der zweiten LKW-Garage dürfen wir gegen kurz nach 4 Uhr (pm) antreten. Gegen Mitternacht sind wir hinter dem Gotthard-Massiv, etwa 70km vor Basel und fallen ins Bett.

 

11.08.14 (Mo):

Schnelles Frühstück und wir nehmen von Basel aus die französische Route über Straßburg. Wir sind etwa um 16 Uhr nach drei kleineren Staus zuhause.