Lagunenroute, Bolivien

Idahoe - Prairie und Lava (vom 15.09.2016)

Wo waren wir? Ach ja, auf der Interstate 84. Ab Idaho sogar mit 80 mph! Unser Auto ist schon seit über 14000 Kilometern nicht mehr 130 km/h gefahren! Könnte man für "Stunde" nicht auch noch irgend eine krumme Einheit erfinden? Wir sehen viele Lastwagen mit zwei Anhängern (keine Sattelzüge, das ist ja normal hier). Keine Ahnung, wie lang die Dinger sind und wie man damit rückwärts fahren soll. Aber auch normale Pickups mit riesigem Wohnwagen und einer Yacht oder Geländemobil hintendran. Witzig finden wir die Auflieger für den Pickup, die vorne einen Wohnbereich und hinten den Stall haben. So kann man seine Pferdchen mit in die Reiterferien nehmen oder aber gleich nach dem Viehverkauf in die Falle steigen.
Wir sind auf der Interstate in einem historischen Tal, dem Baker Valley. Durch dieses Tal kamen Mitte des 19. Kahrhunderts die Siedler und haben in der gefählichen Schlucht immer wieder etwas auf die Mütze bekommen. Nur weil sie nicht vorher mit den Indianern gesprochen haben. Überhaupt könnten die Leute mehr miteinander reden!
Wir zweigen ab auf den Highway 20, also ab in die Prairie, denn die Interstate wird uns allmählich langweilig. Damals schon gab es einen Trail durch dieses Pairiehochland. Zwar äußerst mühsam, aber dafür wurde man unten in der gefährlichen Schlucht des Snake River nicht immer verhauen.
Es ist schon spät und wir zweigen vom Highway ab und machen einen kleinen "Goldfund". Ein Übernachtungplatz an der Abbruchkante der Schlucht des "Boise River", South Fork. Der Platz ist zwar in keiner Karte eingezeichnet, aber extrem beeindruckend! Und außer uns ist hier kein Mensch! Morgens dann ein Frühstück mit "Millionen-Dollar-Aussicht" direkt an der Kante des Canyon!
Es geht weiter über Pairie City. Davor, dahinter und drumherum: Prairie! Plötzlich ändert sich die Farbe der Landschaft von gelb nach anthrazit. Wir nähern uns dem Nationalpark "Craters of the Moon". Ein völlig bescheuerter Name für diesen Park, nur weil hier in der Nähe mal in den 60ern für die Mondlandung geübt wurde. Es ist ein Vulkan- und Lavapark! Und zwar ein toller! Etliche Trails führen durch den erschlossenen Teil des Geländes. Die verschiedenen Lava- und Ascheformationen sind schon ziemlich interessant. Besonders aber die Lavahöhlen und -tunnel, die man nur mit Taschenlampen besuchen kann. In manchen Höhlen und Lavaröhren wird sogar ganzjährig Eis gespeichert, das dann auch im Sommer noch die Bäche speist.
Nach unserm Lavaparkbesuch erreichen wir Arco. Die Menschen sind freundlich, strahlen uns sogar abends beim Reparieren der Viehzäune an. Arco wirbt mit "Worlds first city, lit by atomic power". Gleich in der Nähe ist das "INL", das "Idaho National Laboratory". Atomkraftwerke und Atom-U-Boote wurden und werden hier entworfen und gebaut. Am Auto-Rastplatz eine Umweltmessstation mit Geigerzähler. Wie ironisch!
Idaho Falls ist nach der Prairie eine Oase des Lebens und Einkaufens, wenn auch recht nüchtern.
Wir finden knapp 20 Meilen vor dem Yellowstone Park einen ruhigen Übernachtungsplatz in einem lichten Wäldchen. Wir genießen den sonnigen Nachmittag und abends besucht uns eine Rinderherde.


In den USA einen Übernachtungsplatz finden ... (vom 15.09.2016)

... ist eigentlich ganz einfach. Inzwischen haben wir da ja etwas Erfahrung. Man muss sich nur entscheiden, was man möchte, wieviel das kosten darf, ob und wie man bezahlen muss und was man vorzufinden hofft.
Da sind zunächst die Campingplätze von privaten Ketten, KOA und weitere. Die haben wir gar nicht erst eingeplant. Oder ein privater Campground? Ist so eher selten. Häufig dagegen in Form von RV-Parks (RV: Erholungsmobil) zu finden. Meist in verkehrsgünstiger Lage (also direkt am Highway) steht dort ein Schlachtschiff nebe dem anderen. Die heißen dann nicht "Südwind" oder "Eifelland", sondern "Cougar" oder "Raptor". Steht man da nicht vielleicht im National Forest besser? Oder auf National Grassland. Braucht man Wasser? Oder eine Toilette? Dann findet man noch häufig die State Parks. Um diese nutzen zu dürfen, muss man in manchen Staaten ein Tages- oder besser ein Jahrespermit kaufen. Dafür gibt es dann bisweilen auch Kombipässe, wie z.B. den North-West-Pass gleich für mehrere Staaten. In Städten findet man dann den City Campground oder auf dem Land den County Campground. Ja und dann gibt es ja den Wal-Mart. An den meisten Läden der Einkaufskette stehen Schilder "No Overnight Parking", aber es wird fast immer geduldet. Oft werden abgekoppelte Wohnwagen oder Trailer für einen ganzen Urlaub dort abgestellt. Einige scheinen hier sogar zu wohnen. Briefkästen hatten sie nicht am Wohnwagen ;-). Gehört haben wir auch von Plätzen des "Army Corps of Eneneers" oder "Bureau of Reclamation", der Behörde zur Urbarmachung von Land. Am besten aber ist man immer noch auf BLM Land aufgehoben (Bureau of Land Management, Vermarktung von Land). Fährt man eine Viertelmeile abseits einer Straße, kann man hier nahezu machen, was man will. Oder eben im National Forest.
Alles klar? Ist doch ganz einfach!